Ja, wir haben einen starken Mittelstand. Wir wollen keine Monopole. Das Ziel einer Unternehmensgründung in den USA ist der Verkauf an eins der bestehenden Unternehmen. Ich würde mal gerne eine Karte sehen mit 20-50 Jahre alten Unternehmen und 50-500 Mitarbeitern sehen.
Das ist eine gute Gedanke. Es ist möglich dass es in den USA so viele große Konzerne gibt weil sie alle Monopolstand haben, wohingegen der gleiche Markt wird in Europa zwischen mehrere Firmen geteilt. Man müsste aber die Daten anschauen.
Ist nicht so. Es ist eigentlich auch sofort klar: Da ist (fast) nichts, das äquivalent zu den amerikanischen Techfirmen wäre.
Hmm stimmt
Das ist Cope. Europa hat viele der großen wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten 50 Jahre schlicht und einfach verschlafen.
Europa hat nichts verschlafen, die Politik hat aktiv ein Umfeld erzeugt in dem alle, die etwas schaffen wollen, weggehen.
Nicht unbedingt. Deutschland hatte z.b. in den 80ern/90ern viele Software oder Computerspiele Firmen (blue byte und reline fallen mir ein) die entweder aufgekauft oder in Konkurs gegangen sind, wohl auch wegen der schwachsinnigen Killerspiel Debatte, mangelnder Förderung, Bürokratie und allgemeinen Rückständigkeit, wo man alles noch ausdrucken und faxen muss weil Anträge sonst nicht existieren. In den USA heißt es einfach “mach Mal” und dann gibt es auch keine Behörde die einem Steine in den Weg legt.
Inwiefern widerspricht mir das jetzt? Ist ja nicht so, als wäre in den USA das alles einfach so geschehen. Soweit ich weiß wurde z.B. über Jahrzehnte massiv Staatshilfe ins Silikon Valley gepumpt, bis es je den Status, den es heute hat, erreicht hat. Wenn wir uns konkret Deutschland anschauen, dann hat man damals, und tut es ja heutzutage noch teilweise, auch einfach, wie du es schreibst, aktiv gegen Innovation und neuen Industrien angearbeitet. Das meine ich mit verschlafen, das Potential dieser Wirtschaftszweige hat man entweder nicht wahrgenommen oder nicht wertgeschätzt.
Die Entwicklung der US Amerikanischen Wirtschaft ist auf lange Sicht nicht tragbar und hilft auf kurze sicht nur den top 5% der Gesellschaft. Wer nach so einer Entwicklung strebt hofft entweder selbst die Mengen auszubäuten oder glaubt immer noch an Reagans Theorien und ignoriert dabei komplett Umwelt und Klima.
Gekonnt ignoriert, dass Europa in entscheidenden Technologien komplett von den USA abhängig ist. Es ist egal, wie toll du persönlich die Wirtschaft findest, in Innovation und Technologie sind die USA uns meilenweit voraus und dadurch machen wir uns äußerst verwundbar.
Ne, ich sage keine neue Technologie, wenn die das Ende der Welt wie wir sie kennen bedeutet. Und ‘wir machen uns verwundbar’ ist ein Gedanke der direkt in die Waffenspirale führt.
In Zeiten, in denen in Europa der größte Krieg seit 80 Jahren wütet und Russland im großen Stil Sabotageangriffe in der EU durchführt, gar nicht erst über Verwundbarkeit nachdenken zu wollen, ist natürlich auch genial.
Wenn wir nur ganz brav sind und die globalen Player ganz höflich fragen, tun die uns bestimmt nix. 🥺 Beleibt nur das Rätsel, warum die Ukraine Putin nicht gebeten hat von der Grenzen wegzubleiben, wegen der Waffenspirale, versteht sich. Oder warum die Philippinen das nicht einfach China erklären. Ob Xi Jinping schonmal was von der Waffenspirale gehört hat? Und die USA haben ja sowieso immer nur unser Bestes im Interesse. Gerade wenn so vertrauenswürdige Partner wie Donald Trump Präsident sind.
Damit ist dann ja zum Glück alles geklärt.
In den USA wurden Microsoft und Google gegründet,
in Europa derweil Linux und KDE.
GNU kommt wiederum aus den USA 😉
Copium. Wenn man an die Flaggschiffe der deutschen Wirtschaft denkt, dann sind das zum großen Teil Unternehmen aus der Kaiserzeit, die auch unter den Nazis gute Geschäfte gemacht haben. Die milliardenschweren Dynastien dahinter haben beste Kontakte in die Politik.
Wenn man sich die Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt ansieht, dann ist da, neben den amerikanischen Tech-Milliardären, der Franzose Bernard Arnault. Der Millionenerbe hat Milliarden mit Luxusbekleidung gemacht.
Das europäische Problem ist, es ist einfach nichts Neues da.
Das ist ein Problem für Länder in Ost- oder Südeuropa, wo noch nicht viel da ist. Deutschland hat noch (!) überhaupt kein Problem. Wir haben die ganzen traditionellen Industrien. Wenn jemand heult, dass DE keine Internetindustrie hat, ist meine Frage: Wer sollte es denn machen? Wir haben Vollbeschäftigung mit sehr gut bezahlten Jobs. In anderen europäischen Ländern ist da noch ziemlich Luft nach oben. Da ist das Problem.
Wenn oder falls die Autoindustrie die Kurve nicht kriegt, dann hat Deutschland auch das Problem.
1991 hatte Deutschland etwa 80 Millionen Einwohner. Jetzt sind es etwa 85. Die USA hatten ~256 Millionen Einwohner und jetzt etwa 343 (+87 Mio!). Wer in Deutschland Sorgen wegen Zuwanderung hat, hat schlicht keinen Kontakt zur Realität. Aber zum Thema: Die USA konnten so eine neue Industrie aufbauen, weil sie bevölkerungsmäßig um ein ganzes Deutschland zugelegt haben.
Die EU hat um die osteuropäischen Länder zugelegt. Das Leben dort hat sich seither deutlich verbessert (und ist länger geworden). Die Ukrainer haben guten Grund, um die Westbindung zu kämpfen. Aber wenn man in die USA oder nach Asien blickt, sieht man, dass eigentlich noch mehr drin sein müsste.
Wir haben Vollbeschäftigung mit sehr gut bezahlten Jobs.
Hier muss ich einhaken und nachfragen: Meinst Du "Vollbeschäftigung in den sehr gut bezahlen Jobs" oder meinst Du “Wir haben Vollbeschäftigung und außerdem sind Jobs in Deutschland gut bezahlt”?
Der erste Fall mag stimmen. Der zweite Fall ist inzwischen eine Mär, die von Konservativen weiterhin verbreitet wird, um gegen Bürgergeld-Empfänger:innen Stimmung zu machen.
Im zweiten Quartal 2024 hatten wir in Deutschland im Schnitt 1,34 Millionen offene Stellen. Demgegenüber standen ca. 2,7 Millionen Arbeitslose. Auf jede freie Stelle kommen also ca. 2 Bewerber:innen. Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 5,9 %. Vergleiche das mal mit der Arbeitslosenquote der 60er-Jahre, in denen die Arbeitslosenquote teils bei unter einem Prozent lag und mehrere freie Stellen auf eine:n Bewerber:in kamen.
Siehe hier:
Ja, wegen Putin und Corona ist im Moment nicht optimal. Aber das sind keine langfristigen, systemischen Probleme.
Mit den Arbeitslosenzahlen muss man vorsichtig sein. Wie da steht, sind das die registrierten Arbeitslosen. In den 60ern war es nicht üblich, dass Frauen erwerbstätig sind. Ehefrauen durften auch gar nicht ohne Erlaubnis des Mannes. Ob sich jemand registriert, ist auch von kulturellen und anderen Faktoren abhängig. Macht die Frage nach der Vollbeschäftigung natürlich auch unscharf.
Man kann sich die Erwerbstätigenquote ansehen. Die ist in Deutschland etwas höher als in den USA (IIRC gibt es hier aber auch mehr Teilzeit). Ich finde einfach keine Daten, die bis in die 60er zurückreichen, aber dass die Quote nie höher war glaubt man vielleicht auch so. Für die “neuen Bundesländer” mag das anders sein.
Die Arbeitslosenzahlen sagen viel darüber aus, ob die Leute zufrieden mit der Wirtschaft sind, was natürlich das wichtigste ist. Aber, worum es mir geht, ist, dass die Arbeitskräfte, die zusätzlich zur vorhandenen Industrie ein Google in Deutschland aufbauen würden, einfach nicht verfügbar sind.
Die Bezahlung ist natürlich auch knifflig. Nicht alles, was bezahlt wird, ist Lohn. Deswegen verweise ich hier auf eine Statistik zum BIP/Stunde. Was hergestellt wird, ist da und kann verteilt werden. Durchschnittlich ist das der “Lohn” für eine Stunde Arbeit, egal wie das rechtlich organisiert wird.
Man muss natürlich auch ein bisschen aufpassen, weil unbezahlte Arbeit (zB Hausfrauenarbeit) nicht ins BIP einfließt. Dann gibt’s noch andere Probleme, wie den großangelegten Steuerbetrug über “Steuerparadiese”. Egal. Feinheiten.
Man sieht, dass die USA ein bisschen produktiver sind als DE oder Frankreich, aber ich weiß nicht, ob das relevant ist. Die US-Bevölkerung ist ein bisschen jünger. Dann gibt’s noch Probleme, welche die Statistik verfälschen können. Letztlich, es sieht für mich nicht so aus, als gäbe es da etwas, was wir groß besser machen können. Die vermeintlichen Lohnunterschiede, die von manchen beklagt werden, sind großteils darin begründet, dass die Amerikaner einfach viel mehr Stunden/Jahr arbeiten.
Ich hab oben erwähnt, dass die USA in den letzten 30-40 Jahren um ein ganzes Deutschland zugelegt haben. Damit meinte ich nicht nur die Zunahme der Bevölkerung. Dieses mehr an Einwohnern ist auch etwa so produktiv wie Deutschland.
Ohne zusätzliche Arbeitskräfte könnte man eine Internetindustrie nur aufbauen, indem man Arbeitskräfte von bestehenden Industrien nimmt (=Deindustrialisierung?). So einen Wandel gibt es natürlich die ganze Zeit. Fortschritt heißt eben nicht nur, dass man Neues hat, sondern auch, dass man Altes nicht mehr braucht oder will.
So ein Ersetzen von Arbeitsplätzen gibt nur Sinn, wenn die neuen deutlich produktiver sind. Die Internetfirmen sind zwar statistisch extrem produktiv, aber ich zweifle, ob man mit solchen Aktionen den deutschen Durchschnitt heben könnte.
Ja, denn er beginnt mit Firmen von 10Milliarden€ Marktkapitalisierung. Das ist zu klein für den DAX. Aus Deutschland gibt es nur Delivery Hero und Biontech, die es geschafft haben. Noch krasser ist, dass die Hälfte der europäischen Unternehmen aus Schweden kommen. Auch krass ist, dass zumindest ich von den meisten noch nie gehört habe.
Soll heißen in der EU gibt es ein massives Problem neue Firmen zu gründen, welche innovative Produkte oder durch besseres Managment schnell wachsen können. Das ist tatsächlich ein klares Zeichen für ein riesiges Problem für die europäische Marktwirtschaft, da es in Europa viele Unternehemen gibt, welche über 10Milliarden wert sind.
BTW der europäische Teil in Große:
Ich weiß nicht, ob die USA hier Vorbild sein können. Wie der Artikel erwähnt, sind die neuen Großen v.a. in marktbeherrschender Stellung, die sie dank geringer Regulierung, und z.T. illegalen aber nicht geahndeten Geschäftspraktiken erreichen konnten.
Für die Wirtschaft ist das auf lange Sicht Gift, weil Monopolisten ineffizient werden. Bzw. Wenn man sich anschaut wie Plattformen auf Jahre mit Venture Capital vollgepumpt werden, um Marktanteile abzugraben, während sie Verluste fahren, dann ist das auch Gift, so eie ewig staatlich subventionierte Dinosaurier.
Auch für das Sozialwesen sind solche Unternehmen problematisch. Kleinere Unternehmen mit lokaler Bindung können besser vor Ort integriert sein und eine lokal nachhaltige Entwicklungsstrategie fahren.
Interessantet finde ich die Frage wie viel Geld insgesamt in Gründung geflossen ist, und wie viele der Unternehmen nach x Jahren noch existieren, wie deren Finanzstruktur ist, ob sie Gewinne erwirtschaften…
Vielleicht liegt es auch daran dass innovative Unternehmen von großen Tech Unternehmen aufgekauft werden, bevor sie selbst groß werden können…
HLI: Lieferheld ist Hochtechnologie.
Warum läuft spotify eigentlich unter „Hightech“, aber nicht Biontech?
Streaming würde ich nicht als Hightech kategorisieren, mRNA Impfstoffe (und die Forschung daran) eindeutig schon.
Ich vermute die Assoziationskette ist ist
High tech - tech - web/mobile - neu
Medizin - alt
Echter Kapitalismus, der dem Volk dient, steht im Gegensatz zur Verdinglichung zur Bereicherung von Parasiten. Ich sehe United Healthcare in dieser plot. Das ist für den CEO gut ausgegangen.
Echter Kapitalismus, der dem Volk dient
was ist denn das für ein Fabelwesen?
Der ist kein Fabelwesen, der ist so real, wie die unsichtbare Hand des Marktes und runtertropfender Wohlstand.
trickle-down is when I piss on Thatcher’s grave
Kontext: Thatcher hat trickle-down Ökonomie erfunden/gepusht.
echter kapitalismus dient dem volk
Moin, welche Lackmarke kannste so empfehlen?