(…) Die Rollen in heterosexuellen Beziehungen ist für die jungen Männer laut der Befragung klar verteilt: Der Mann verdient das Geld, die Frau macht den Haushalt. 52 Prozent der Befragten sehen ihre Aufgabe darin. Für die Hausarbeit sei vor allem die Partnerin zuständig. Fast die Hälfte findet es wichtig, in der Beziehung bei Entscheidungen das letzte Wort zu haben und fast 40 Prozent der jungen Männer möchte, dass die Partnerin ihre eigenen Ansprüche zurückstellt, um ihnen den Rücken freizuhalten. (…)
Ein Artikel zu einer Studie über aktuelle Männlichkeitsvorstellungen bei jungen Männern. Ehrlich gesagt bin ich von dem, was ich da lese, ziemlich verblüfft. Liegt das nur an meiner Bubble - moderne Männer, Feministen, ohne irrationale Angst vor dem Schwulsein oder der menschlichen Kapazität für ganz normale Emotionen?
Ich dachte, wir wären schon weiter. (Die Männer in meinem Leben sind es jedenfalls.)
Nein, das liegt nicht an deiner Bubble. Das war eine online Befragung von 1000 Männer und 1000 Frauen.
Zusätzliches wurde etwas click-freundlich formuliert. Irgendwo hier auf Lemmy hatte jemand einen Link zur Studie. Und da las sich das etwas entspannter. Leider hab ich den Link nicht mehr. :(
Schade, genau das hätte mich interessiert. Nach dem zweiten Kaffee such ich selbst nochmal danach.
Ich selbst komme mit dem Thema auf der Arbeit immer wieder in Berührung - ich arbeite mit an Depressionen erkrankten Menschen und habe in aller Regel so ungefähr 10 Frauen und 2 Männer vor mir sitzen. Wann immer wir Zeit haben uns mit der Frage zu beschäftigen, woran genau das wohl liegt, stoßen wir auf das Thema moderner Rollenbilder. Meine Patient:innen kommen aus ganz verschiedenen Bereichen der Gesellschaft und bringen oft recht unterschiedliche Ansichten zu dem Thema mit. Eine Diskrepanz zu meiner Bubble erlebe ich da schon. Aber eben nicht so extrem, wie der zitierte Artikel es vermuten lassen würde.
Es gibt keine Solidarität unter Männern. Kannst noch so modern und feministisch sein wenns hart auf hart kommt ist Mann auf sich allein gestellt. Familie davon ausgenommen. Kannst ja mal in deiner Bubble fragen wieviele der Jungs einen Kumpel haben bei dem sie sich mal so richtig ausheulen könnten falls es einen Todesfall gäbe oder Beziehung in die Brüche geht oder ähnliches.
Das prägt halt wie man mit seinen Emotionen umgeht. Nach Möglichkeit mit sich selbst abmachen.
Natürlich prägt das. Aber muss es so sein? Kriegen wir das als Gesellschaft nicht besser hin?
Grundsätzlich denke ich, wenn es innerhalb der Familie geht, dann gibt es keinen zwangsläufigen Grund warum es nicht auch außerhalb gehen soll.
Dass sich das so anfühlt, als ob man als Mann keine Solidarität zu erwarten hat; geschenkt. Das glaub ich dir aufs Wort. Aber ich hab Gegenbeispiele persönlich miterlebt. Dass ein Kumpel von seinem Burnout berichtet oder seinem Struggle mit Lebensgestaltung und Familienplanung, und dafür nichts anderes bekommt als Verständnis und Solidarität. Ich hab natürlich keine persönlichen Erfahrungen, wie das in rein männlich besetzten Gruppen aussehen würde, aber wenn ich mich frage, ob ich es den Männern in meinem Umfeld zutraue, hier anständig miteinander umzugehen, dann ist meine Antwort ein eindeutiges und selbstverständliches Ja.
Ich denke es ist ein Henne-Ei Problem. Ich würde auf niemanden so zugehen wenn bspw. meine Frau sich scheiden lässt oder so. Wäre erfreut und verständnisvoll wenn andere das machen aber die werden es denke ich nicht machen aus dem gleichen Grund wie ich. Wer macht den ersten Schritt? Safe nicht ich.
Das man über psychische Probleme redet und wie die Therapie derselben läuft, ja hab ich auch schon. Aber so richtig emotionsbehaftet über erlebtes reden denk ich ist nicht drin. Das Mann jemanden ruft um im Haushalt oder so zu helfen oder für einen zu kochen weil man vor lauter Trauer nicht mehr kann, kenn ich nur von unter Frauen.
Ich denke es ist sogar noch grundsätzlicher ein systematisches Problem. Solange wir als Gesellschaft gewisse Attribute mit Frau-sein verknüpfen und gleichzeitig Frau-sein abwerten, entsteht ein immenser Druck auf alle Jungs und Männer, eben diese Attribute an sich zu verleugnen. Ich meine, wir gaslighten praktisch jeden kleinen Jungen von Geburt an, dass es Gefühle gibt, die er einfach nicht zu fühlen hat. Bestimmte Verhaltensweisen, die er unterlassen muss. Und die Sanktionen dafür sind, schon im Kindesalter, extrem spürbar.
Die Lösung dafür? Keine Ahnung. Aber ich glaube, dass jeder Mann, der aktuell entgegen diesem immensen Druck sein Leben lebt und sich die volle Kapazität seiner Selbstverwirklichung und seines Gefühlsreichtums zugesteht, etwas zum Fortschritt beiträgt. Männer müssen sich das Mensch-sein einfordern wie das Frauen mussten und noch immer müssen. Wo wir unter Spott Hosen tragen mussten und bis heute belächelt werden, wenn wir Chef-Positionen beziehen, müsst ihr vielleicht demonstrieren, dass ihr einen Scheiß drauf gebt, wenn jemand verständnislos über eure “zu weiblichen” Hobbies oder “zu femininen” Stylingentscheidungen den Kopf schüttelt.
Junge Männer - alte Rollenbilder
Ein Artikel zu einer Studie über aktuelle Männlichkeitsvorstellungen bei jungen Männern. Ehrlich gesagt bin ich von dem, was ich da lese, ziemlich verblüfft. Liegt das nur an meiner Bubble - moderne Männer, Feministen, ohne irrationale Angst vor dem Schwulsein oder der menschlichen Kapazität für ganz normale Emotionen? Ich dachte, wir wären schon weiter. (Die Männer in meinem Leben sind es jedenfalls.)
Nein, das liegt nicht an deiner Bubble. Das war eine online Befragung von 1000 Männer und 1000 Frauen. Zusätzliches wurde etwas click-freundlich formuliert. Irgendwo hier auf Lemmy hatte jemand einen Link zur Studie. Und da las sich das etwas entspannter. Leider hab ich den Link nicht mehr. :(
Hier, habe es auch gesehen. Die Fragen entsprechen nicht den Ergebnissen. https://lemmy.thias.xyz/comment/310
Die Aussage über Gewalt ist trotzdem nicht zu vernachlässigen.
Schade, genau das hätte mich interessiert. Nach dem zweiten Kaffee such ich selbst nochmal danach.
Ich selbst komme mit dem Thema auf der Arbeit immer wieder in Berührung - ich arbeite mit an Depressionen erkrankten Menschen und habe in aller Regel so ungefähr 10 Frauen und 2 Männer vor mir sitzen. Wann immer wir Zeit haben uns mit der Frage zu beschäftigen, woran genau das wohl liegt, stoßen wir auf das Thema moderner Rollenbilder. Meine Patient:innen kommen aus ganz verschiedenen Bereichen der Gesellschaft und bringen oft recht unterschiedliche Ansichten zu dem Thema mit. Eine Diskrepanz zu meiner Bubble erlebe ich da schon. Aber eben nicht so extrem, wie der zitierte Artikel es vermuten lassen würde.
Es gibt keine Solidarität unter Männern. Kannst noch so modern und feministisch sein wenns hart auf hart kommt ist Mann auf sich allein gestellt. Familie davon ausgenommen. Kannst ja mal in deiner Bubble fragen wieviele der Jungs einen Kumpel haben bei dem sie sich mal so richtig ausheulen könnten falls es einen Todesfall gäbe oder Beziehung in die Brüche geht oder ähnliches.
Das prägt halt wie man mit seinen Emotionen umgeht. Nach Möglichkeit mit sich selbst abmachen.
Natürlich prägt das. Aber muss es so sein? Kriegen wir das als Gesellschaft nicht besser hin?
Grundsätzlich denke ich, wenn es innerhalb der Familie geht, dann gibt es keinen zwangsläufigen Grund warum es nicht auch außerhalb gehen soll.
Dass sich das so anfühlt, als ob man als Mann keine Solidarität zu erwarten hat; geschenkt. Das glaub ich dir aufs Wort. Aber ich hab Gegenbeispiele persönlich miterlebt. Dass ein Kumpel von seinem Burnout berichtet oder seinem Struggle mit Lebensgestaltung und Familienplanung, und dafür nichts anderes bekommt als Verständnis und Solidarität. Ich hab natürlich keine persönlichen Erfahrungen, wie das in rein männlich besetzten Gruppen aussehen würde, aber wenn ich mich frage, ob ich es den Männern in meinem Umfeld zutraue, hier anständig miteinander umzugehen, dann ist meine Antwort ein eindeutiges und selbstverständliches Ja.
Ich denke es ist ein Henne-Ei Problem. Ich würde auf niemanden so zugehen wenn bspw. meine Frau sich scheiden lässt oder so. Wäre erfreut und verständnisvoll wenn andere das machen aber die werden es denke ich nicht machen aus dem gleichen Grund wie ich. Wer macht den ersten Schritt? Safe nicht ich.
Das man über psychische Probleme redet und wie die Therapie derselben läuft, ja hab ich auch schon. Aber so richtig emotionsbehaftet über erlebtes reden denk ich ist nicht drin. Das Mann jemanden ruft um im Haushalt oder so zu helfen oder für einen zu kochen weil man vor lauter Trauer nicht mehr kann, kenn ich nur von unter Frauen.
Ich denke es ist sogar noch grundsätzlicher ein systematisches Problem. Solange wir als Gesellschaft gewisse Attribute mit Frau-sein verknüpfen und gleichzeitig Frau-sein abwerten, entsteht ein immenser Druck auf alle Jungs und Männer, eben diese Attribute an sich zu verleugnen. Ich meine, wir gaslighten praktisch jeden kleinen Jungen von Geburt an, dass es Gefühle gibt, die er einfach nicht zu fühlen hat. Bestimmte Verhaltensweisen, die er unterlassen muss. Und die Sanktionen dafür sind, schon im Kindesalter, extrem spürbar.
Die Lösung dafür? Keine Ahnung. Aber ich glaube, dass jeder Mann, der aktuell entgegen diesem immensen Druck sein Leben lebt und sich die volle Kapazität seiner Selbstverwirklichung und seines Gefühlsreichtums zugesteht, etwas zum Fortschritt beiträgt. Männer müssen sich das Mensch-sein einfordern wie das Frauen mussten und noch immer müssen. Wo wir unter Spott Hosen tragen mussten und bis heute belächelt werden, wenn wir Chef-Positionen beziehen, müsst ihr vielleicht demonstrieren, dass ihr einen Scheiß drauf gebt, wenn jemand verständnislos über eure “zu weiblichen” Hobbies oder “zu femininen” Stylingentscheidungen den Kopf schüttelt.
Siehe anderer Kommentar. Ich weiß noch nicht wie man User pingen kann. https://lemmy.thias.xyz/comment/310
Lemmy ist jetzt nicht sooo groß, dass der andere User hier nicht einfach mitlesen würde 😉.
Vielen Dank!