Ich hatte heute eine Diskussion mit einem Freund, der das BGE aus linken Gründen ziemlich deutlich ablehnt. Sein Hauptargument ist, es würde den Kapitalismus stützen und nichts an den Machtverhältnissen ändern und diese evtl. sogar stabilisieren. Aber das sehe ich überhaupt nicht so. Vielleicht würde nichts den Kapitalismus so sehr erodieren wie das Wegfallen der Notwendigkeit, seine Arbeitskraft verkaufen zu müssen um zu überleben.
Was das BGE nicht machen würde wäre, den freien Markt abzuschaffen. Das stimmt. Aber was solls? Der freie Markt ist doch nicht das Problem, sondern der implizite Zwang, sich ausbeuten zu lassen.
Was denkt ihr?
Aber NICHT das BGE zu haben stützt den Kapitalismus doch auch und ändert ebenfalls nichts an den Machtverhältnissen lol
MMn ist das BGE absolut unabdingbar, vor allem, wenn es mit dem ganzen KI-Job-Zeugs jetzt wirklich los geht.
Solange ein BEG innerhalb der aktuellen Kapitalismusregeln gegeben wird, wird es nur dafür sorgen, dass das Kapitalismussystem dieses Geld Richtung den Reichsten ganz oben durch Gewinnmaximierung zukommen lässt. Den Menschen die das BEG wirklich bräuchten, würde es ganz schnell nicht besser gehen, sondern alles wäre einfach nur teurer. Da muss definitiv noch viel an den globalen Wirtschaftsregeln geschraubt werden und das wird niemals passieren.
Und wegen KI muss sich niemand Sorgen machen der umlernen kann. Die ersten Hochrechnungen gehen bis 2030 von weltweit 85 Mio Jobs aus die wegfallen, aber auch von 96 Mio Jobs die es neu braucht, damit KI wirklich läuft. Und das sind nicht nur tiefgehende IT Jobs mit Studium.
Ja, man kann ein BGE falsch umsetzen und es kommt zu solchen Problemen. Man kann aber die Umverteilung gleich mitdenken und über eine angepasste progressive Einkommensteuer finanzieren. Dann kommt es eben nicht den reichsten zugute und es gibt sogar weniger Anreize für Gewinnmaximierung.
Ein BGE ändert die aktuellen Kapitalismusregeln, es ist nur die Frage, wie. Klar ist das nicht die Utopie einer befreiten Gesellschaft, aber ich glaube mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen, einer Gemeinwohlökonomie, gelosten Bürger:innenräten und einer CO2-Steuer wären wir für die nächsten paar Jahrzente auf einem ganz guten Weg.
this. Jobs fallen mal wieder massenhaft weg, ohne dass die Produktivität dabei sinkt.
Kapitalistische Lösung: Mehr Bullshit-Jobs schaffen, indem man Gelegenheiten konstruiert, mehr Rohstoffe zu verbrennen. Das ist die Methode, die uns in die Klimakrise katapultiert hat.
Dann muss die ki aber auch in deutscher Hand sein.
Analogie: wenn deutsche Mähdrescher polnische Erntehelfer obsolet machen, gibt es ja in Polen erstmal keine Finanzierung für eine Fortführung des Einkommens der Erntehelfer. ( Noch extremer, wenn bis dato Erntehelfer der einzige Beruf in Polen war)
Mir ist das mit der KI auch nur zweitrangig wichtig. Generell sollte niemand arbeiten gehen müssen, der keinen Bock drauf hat.
Ist doch schon so. Dann kann man aber auch nicht erwarten, dass andere für einen arbeiten. Nur für die Arbeit anderer Leute braucht man Geld.
Dem stimme ich zu. Sollten wir tatsächlich langsam in das Zeitalter übergehen, in dem menschliche Arbeitskraft wegautomatisiert wird, dann müssen die Menschen irgendwie überleben. Noch mag das nicht so weit sein, aber ein Modell, bei dem Arbeitskraft gegen eine Währung getauscht wird, kann in einer hochautomatisierten Gesellschaft nicht mehr existieren, egal ob in Form von Bezahlung oder Arbeitsstundenkonto.