Staiy setzt seine Gesprächsreihe mit Spitzenpolitker*innen fort, heute mit Ines Schwerdtner von den Linken.

Egal, wie man zu Staiy, der Linken oder Ines Schwerdtner steht, dass man sich ausreden lässt und der Interviewer nicht versucht, mit Fake News das Gespräch von vornherein in eine unehrliche Richtung zu drehen ist sehr viel angenehmer als andere Talkformate.

  • Quittenbrot@feddit.org
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    4 hours ago

    Nein, das sind jeweils zwei glasklare Positionierungen der Partei. Der Satz mit deinen Hervorhebungen beschreibt abstrakt den Status quo und lässt viel weniger Schlüsse auf die tatsächliche Position der Partei zu als die Sätze, die tatsächlich mit “Wir lehnen” oder “Wir wollen” anfangen. Zumal diese ja in ihrer Eindeutigkeit strahlend hell im Raum stehen. Tut mir leid.

    • poVoq@slrpnk.net
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      4 hours ago

      Wir dehen uns hier im Kreis. Wie anfangs schon gesagt hat die Linke klare allgemeine Positionen zu bestimmten Themen und das ist in einer parlamentarischen Demokratie auch gut so.

      Im speziellen Fall der Ukraine wird auch ganz klar kommuniziert das man falls es zu einer Koalition kommen sollte keine Fundamentalopposition zu beireits bewilligten Waffenlieferungen machen wird sondern gemeinsam eine für die Ukraine gerechte Verhandlungslösung anstrebt.

      Ich hab etwas den Eindruck das du hier ein Kindergartenlevelverständnis von Politik an den Tag legst wo alles schwarz oder weiß ist.

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        4 hours ago

        Im speziellen Fall der Ukraine wird auch ganz klar kommuniziert das man falls es zu einer Koalition kommen sollte keine Fundamentalopposition zu beireits bewilligten Waffenlieferungen machen wird sondern gemeinsam eine für die Ukraine gerechte Verhandlungslösung anstrebt.

        Das steht halt nur nicht im Wahlprogramm. Da steht zwar eine klare Position, das ist jedoch nicht die, die man jetzt offenbar irgendwie verkaufen möchte.

        Ich hab etwas den Eindruck das du hier ein Kindergartenlevelverständnis von Politik an den Tag legst wo alles schwarz oder weiß ist.

        Wenn es für dich Kindergarten ist, wenn ich eine Partei daran messe, was sie sich in ihr verabschiedetes Wahlprogramm schreibt, kann ich damit bestens leben. Eigentlich ist es aber dieser lächerliche Eiertanz, den die Linke an ihrer programmatischen Achillesferse aufführt, der in den Kindergarten gehört. Man will unbedingt auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen, altbewährte Partei-Dogmen erhalten, aber trotzdem modern genug wirken, um sich mit neuen, realistischeren Wählern über die 5% zu limbon. Also schreibt man sich A ins Programm, behauptet dann aber lieber, für B zu sein. So sind erst mal alle zufrieden, und so lange keiner bohrt, bleibt das Kartenhaus stehen.

        Der Aderlass der BSW-Truppe wäre für die Linke der Zeitpunkt gewesen, sich endlich ehrlich machen zu können und das leidige Thema Außenpolitik aufzuräumen. Wie ich feststelle, möchte man diese Chance jedoch nicht wahrnehmen und verschiebt das unvermeidbare Problem lieber in die Zukunft. Das kann man natürlich machen. Aber dann bitte nicht beschweren, wenn man von außen auf diese eklatanten Widersprüche hinweist.

        • poVoq@slrpnk.net
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          3 hours ago

          Doch die Stelle habe ich grade Zitiert und so haben sich die Verantwortlichen auch in Interviews geäussert.

          Und eine Linke die zu 100% auf NATO kurs umschwenkt braucht niemand in Deutschland. Das Feld ist zu genüge von SPD und den Grünen abgedeckt. Es zwingt dich ja niemand die Linke zu wählen, aber deine Aussagen legen doch ein erschreckendes Unverständnis von Politik allgemein und der deutschen Parteienlandschaft im speziellen offen.

          • Quittenbrot@feddit.org
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            3 hours ago

            Wie gesagt lässt deine Stelle keine eindeutigen Rückschlüsse auf die Positionierung der Linken zu.

            Wer schreibt:

            Statt immer mehr Waffenlieferungen braucht es endlich eine gemeinsame Initiative der Bundesregierung und der EU mit China, Brasilien und anderen Staaten des Globalen Südens, um Russland und die Ukraine an den Verhandlungstisch zu bringen.

            kann damit meinen, dass er das momentane Niveau an Waffenlieferungen eigentlich ganz cool findet und nur möchte, dass es nicht mehr wird. Er kann damit aber ebenso meinen, dass er Waffenlieferungen an sich scheiße findet und eine grundlegende Abkehr will. Das wird daraus nicht klar. Zusätzlich ist auch nicht spezifiziert, wessen und welche Waffenlieferungen damit überhaupt gemeint sind. Die eigenen, die von anderen Ländern?

            Aber wie gesagt. Zum Glück klärt das Programm ja im weiteren Verlauf wunderbar auf und wird schwarz auf weiß ganz eindeutig, was sich explizit die Partei Die Linke für sich und Deutschland vorstellt [der ganze Absatz, Hervorhebung von mir]:

            Um endlich einen Friedensprozess für die Ukraine zu ermöglichen, muss die Bundesregierung Friedensinitiativen wie die von China und Brasilien endlich aufgreifen und sich aktiv für eine gemeinsame diplomatische Verhandlungsoffensive einsetzen, unterstützt durch gezielte Sanktionen, die nicht gegen die allgemeine Bevölkerung gerichtet sind. Wir treten für eine regelmäßige Überprüfung der Sanktionspraxis ein. Wir lehnen Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisengebiete ab. Eine internationale Kontaktgruppe soll Verhandlungen vorbereiten, indem sie konkrete Themen bearbeitet und Kompromissvorschläge entwickelt. Ein Ergebnis des Friedensprozesses müssen belastbare Sicherheitsgarantien sein.

            So will die Linke also den Konflikt lösen:

            1. Aufgreifen von Friedensinitiativen wie von China oder Brasilien
            2. Diplomatische Verhandlungsoffensive
            3. Gezielte Sanktionen, die nicht die allgemeine Bevölkerung treffen
            4. Regelmäßige Überprüfung der Sanktionspraxis
            5. Keine Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisengebiete
            6. Einrichtung einer internationalen Kontaktgruppe für Kompromissvorschläge
            7. Friedensprozess inkl. belastbaren Sicherheitsgarantien

            Tut mir leid, ich sehe da wirklich sehr wenig Interpretationsspielraum. Im Gegensatz zu deiner Stelle, die ja noch gewisse Luft ließe für verschiedene Auslegungen, steht hier ganz klar, dass es keine Waffenlieferungen geben soll. Nicht “keine weiteren”, nicht “keine weitreichenden”, “keine eskalierenden” oder sonst wie, sondern einfach ganz klipp und klar “Wir lehnen Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisengebiete ab”. In Gänze. Wie soll ich das ignorieren?

            Und eine Linke die zu 100% auf NATO kurs umschwenkt braucht niemand in Deutschland.

            Edith: Es geht auch gar nicht um eine Linke auf 100% NATO-Kurs. Es geht um eine Linke, die die Augen nicht länger vor der Realität verschließt und anerkennt und kommuniziert, dass Waffenlieferungen, auch wenn man sie mit schwerem Herzen vornimmt und eigentlich bedauert, nicht immer so kategorisch falsch sind, wie sie nach wie vor tun. Man kann doch gerne von einer besseren, friedlicheren Welt träumen, aber trotzdem angemessen auf die Herausforderungen im Hier und Jetzt reagieren. Das ist alles was ich fordere und keine kriegslüsterne Linke, die in den Irak einmarschieren will.

            • poVoq@slrpnk.net
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              3 hours ago

              Ich lehne die SPD auch ab, würde aber notfalls eine Koalition mit ihr eingehen als kleineres Übel. Ähnliches gilt für Wahlprogramme… und wer das nicht versteht oder verstehen will hat offensichtlich massive Defizite im Politikverständis.

              Und ich finde die Linke ist die einzige Partei in Deutschand die eben nicht die Augen vor der Realität in der Ukraine verschließt. Noch mehr Waffen helfen der Ukraine überhaupt nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Man kann ja gerne von einer einfacheren Welt träumen in der die moralisch richtige Seite immer gewinnt und es nur schwarz und weiß gibt was Bündnisse und Koalitonen angeht, aber das ist nun mal nicht das Hier und Jetzt 😆

              P.S.: Die Linke kann ja so wieso keine Waffen die schon geliefert wurden zurückholen, daher macht deine Aussage wenig Sinn.

              • Quittenbrot@feddit.org
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                2 hours ago

                Es geht hier überhaupt nicht um irgendwelche Koalitionsverhandlungen oder das Taktieren anderer Parteien gegenüber.

                Es geht darum, dass die Linke auch nach drei Jahren offener Invasion in der Ukraine nach wie vor nicht geschafft hat, ihre ehemalige Position auf Grundlage des Fundamentalpazifismus als Fehler zu kassieren. Obwohl sie es wissen und obwohl sie, wie du sagst, eigentlich nicht kategorisch gegen Waffenlieferungen sind, so lange sie sich nicht dabei die Hände schmutzig machen müssen. Das ist verlogen und in seiner Dogmatik eher an eine religiöse Gruppierung erinnernd. Wie bereits erläutert, geht es nicht darum, dass sie zu hurrapatriotischen Militaristen werden, sondern ihre sehr simplen Positionierungen an die komplexen Realitäten anpassen. Und die Verteidigungsfähigkeit eines angegriffenen Staates irgendwie als innenpolitische Verhandlungsmasse nutzen zu wollen, klingt mir jetzt auch nicht wirklich nach linken Idealen.

                Man kann ja gerne von einer einfacheren Welt träumen in der die moralisch richtige Seite immer gewinnt und es nur schwarz und weiß gibt

                Eben, darum braucht es differenzierte Meinungen auch zu innerparteilich höchst sensiblen Themen, die eben keiner simplen Traumwelt voller pazifistischer Friedenstauben entspringen, sondern den Test der traurigen, harten Realität mit einem knallharten Aggressor in Moskau bestehen. Schwarz und weiß findest du in der eindeutigen und pauschalen Ablehnung der Waffenlieferungen im Wahlprogramm, die grauen Zwischentöne fordere ich seit Ewigkeiten in dieser Kommentarkette.

                • poVoq@slrpnk.net
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                  2 hours ago

                  Nein da hast du was falsch Verstanden. Die Linke ist kategorisch gegen Waffenlieferungen. Aber die Linke ist halt auch eine <10% Partei in einem Deutschland in dem alle anderen relevanten Parteien für eine Rüstungsindustrie mit Exportfokus sind, daher ist man da realistisch was die Einflussmöglichkeiten der Linke auch in einer Koalition wäre. Daher versucht man realistische Kompromisse möglich zu machen. Das ist das Gegenteil von Verlogen sondern viel realistischer als was andere Parteien so von sich geben. Wenn dir diese klare Position nicht gefällt ist das ja ok, aber auch ein Stückweit eine Verweigerung der Realität von deiner Seite aus.

                  Edit: Im übringen heißt gegen Waffenlieferungen zu sein nicht das man Pazifist ist. Das heißt nur das man gegen den Export von Waffen in andere Länder ist.

                  Edit2: Vielleicht verstehst du es mit einem Beispiel. Jemand kann kategorisch Vegetarier sein aber z.B. bei einem Familienessen akzeptieren das es auch Fleisch auf dem Tisch gibt, dennoch konsequent dafür einstehen das es nicht nur Fleischgerichte gibt. Deine Position wäre vergleichbar mir dem Vegetarier vorzuwerfen das er sich mal nicht so anstellen soll und ein bisschen Fleisch in seinem Essen wäre ja realistischer 🙄 (Und bevor es hier wieder zu Misverständnissen kommt, ich meine einen Vegetarier der das aus realistischen Überlegungen heraus macht wie z.B. den Klimawandel, und nicht einen “fundamental” Veganer).