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Cake day: June 25th, 2024

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  • Kann ich für mich bestätigen. Bei mir war es so, dass viele Symptome durch traumatische Erlebnisse in meiner Kindheit und Jugend überdeckt wurden (und meine Eltern trotz Unwissenheit eine ziemlich gründliche ABA Therapie mit mir durchgeführt haben). Nachdem ich deswegen jahrelang Therapie gemacht habe und einige Dinge trotz allem nicht besser wurden hat eine neue (und junge) Therapeutin angeregt, dass vielleicht mal auf ADHS untersucht werden sollte.

    Nachdem das durch war, hat so etwa drei Monate gedauert, wurde ich dann auf Medikinet eingestellt und dann kamen die Autismus Symptome durch. Die Neurologin, die mich wegen des ADHS behandelt, hat dann auch noch einige Tests durchgeführt, Ergebnisse waren ziemlich eindeutig, sie darf aber keine offizielle Diagnose stellen. Ich bin also nur inoffiziell autistisch.



  • Das ist jetzt aber sehr vereinfacht dargestellt. Ja, es ist nicht einfach einen Arzt zu finden, der Erwachsene diagnostiziert, aber es ist möglich. Ich hab zum Beispiel meine Diagnose erst vor zwei Jahren bekommen, mit Anfang 40 und hatte auch keine Probleme damit Stimulanzien verschrieben zu bekommen.

    Was Venlafaxin angeht so ist das ein durchaus wirkungsvolles Medikament, ich nehme es seit ein paar Jahren und es hilft mir. ABER: es ist ein Antidepressivum, es dauert etwa 2-4 Wochen bis es seine Wirkung entfaltet. In der Zwischenzeit sind die Nebenwirkungen nicht ohne. Insbesondere beeinträchtigter Schlaf ist für Menschen mit ADHS nicht gerade hilfreich, ich hab fast ein halbes Jahr in einem anderen Zimmer geschlafen weil ich nachts geschrien und um mich geschlagen habe. Die sehr intensiven Träume waren sehr anstrengend und treten auch heute noch auf wenn ich einmal eine Dosis vergessen sollte.

    Desweiteren wirkt nicht jedes Medikament bei jedem, selbst alle Menschen mit ADHS sind unterschiedlich. Ich kenne einige bei denen Stimulanzien trotzdem aufputschend wirken. ADHS nur durch ein Medikament zu diagnostizieren funktioniert einfach nicht.

    Versteh mich nicht falsch, ich bin 40 Jahre lang durch die Welt gelaufen ohne zu wissen, dass ich autistisch bin und ADHS habe, ich weiß wie hoch der Leidensdruck ist. Ich hab das ganze Programm mit Burnouts, falschen Diagnosen, verschiedenen erfolglosen Therapien etc. hinter mir. Gerade deswegen bin ich aber eben auch der Meinung, dass eine sorgfältige und differenzierte Diagnostik zwingend notwendig ist.