Ich hatte heute eine Diskussion mit einem Freund, der das BGE aus linken Gründen ziemlich deutlich ablehnt. Sein Hauptargument ist, es würde den Kapitalismus stützen und nichts an den Machtverhältnissen ändern und diese evtl. sogar stabilisieren. Aber das sehe ich überhaupt nicht so. Vielleicht würde nichts den Kapitalismus so sehr erodieren wie das Wegfallen der Notwendigkeit, seine Arbeitskraft verkaufen zu müssen um zu überleben.
Was das BGE nicht machen würde wäre, den freien Markt abzuschaffen. Das stimmt. Aber was solls? Der freie Markt ist doch nicht das Problem, sondern der implizite Zwang, sich ausbeuten zu lassen.
Was denkt ihr?
Falls das BGE wirklich eingeführt so würde und somit plötzlich alle Menschen jedweder Kaufkraft z.B. 1000,-€ im Monat zusätzlich zur Verfügung hätten, dann würde der “freie” Markt mittelfristig durch Preiserhöhungen dafür sorgen dass dieses plötzlich verfügbare Extra aufgesogen und somit genullt würde.
Rein monetär das BGE umzusetzen würde in unserem aktuellen Systemzustand wenig nützen. Evtl. wären nicht monetäre Leistungen, Vergünstigungen, Berechtigungen stabiler aber auch schwer zu verteilen sowie auch nicht für die Ewigkeit (s.o.).
Das ist genau mein Kritikpunkt, wenn solche Diskussionen aufkommen. Ein BGE kann nur funktionieren, wenn “der Markt” strenger reguliert wird und das Streben nach Gewinnmaximierung gezwungenermaßen einer gesünderen Alternative weicht. Das wiederum könnte in unserer globalisierten Welt erst dann passieren, wenn sich international alle Regierungen darauf einigen und das ist noch utopischer als die Idee eines BGE selbst.
Die Sozialleistungen pro Kopf betragen in Deutschland… rattatata: 11.830€ pro Kopf jährlich.
Quelle
Indem man dem bürokratischen Kropf an den Kragen geht, werden die Staatsausgaben zudem nicht unerheblich reduziert.
Das wäre aber nicht der Fall, da das BGE ja auch irgendwie finanziert werden muss. Wenn Einkommen, das oben drauf kommt stärker besteuert wird, dann kann damit Umverteilung mitgedacht werden und es gibt weniger Anreize für Lohnarbeit.