• Laser@feddit.de
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    9 months ago

    Grundsätzlich stimme ich dir zu, das Problem war halt dass hier Kredite vergeben wurden zu Konditionen, die ich für unethisch halte - immer höhere Summen zu Witzkonditionen, und die Leute haben damit halt immer mehr gekauft und die Preise hochgetrieben. Institutionelle Anleger gab es auch, aber weniger bei den Einfamilienhäusern. Deren Preise wurden primär durch den Kaufrausch sowie später gestiegene Rohstoffpreise getrieben. Das geht aber nur so lange gut, wie die Zinsen auch niedrig sind. Wenn man nach Ende der vereinbarten Zeit für den Zins plötzlich eine viel höhere Rate hat, sieht es düster aus, wenn ich vorher nicht relativ viel getilgt habe. Die Banken haben halt erzählt, Zinsen kämen nie wieder, und so sind die Situationen wie von dir beschrieben entstanden. Man glaubte halt, sich da Luxus einfach lange finanzieren zu können. Dabei gilt die Regel, dass bei niedrigen Zinsen eine hohe Tilgung erfolgen sollte, aber was absolut auch der Fall ist, aber nicht relativ. Hier in der Gegend wirst du für Bauten aus den Siebzigern mit wirklich hässlichem Interieur (also keine Fliese in der Dusche) und Energieeffizienzklasse G z.T. auch noch 350000€ los, wenn es näher nach Bonn geht.

    Wir reden ja hier eigentlich von dem gleichen Problem: zu viele haben so kalkuliert, wie du es beschreibst, und dadurch ist ein Kreislauf entstanden, der das hervorgebracht hat, was ich moniere. Ich sehe hier halt auch das Problem bei den Banken, die so etwas so finanzieren. Aber die bekommen ja nachher eh die Immobilie und wenn es nochmal knallt, fließt auch wieder Steuergeld.

    • DrunkenPirate@feddit.de
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      9 months ago

      Die Banken trifft da eine gehörige Schuld. Die haben ja die ganze Geldflut mit der Lehmannpleite damals ausgelöst.

      Aber es ist nun mal so wie es ist. Da kann man nörgeln und auf andere Sauer sein. Oder man arrangiert sich mit der Situation und versucht sich anzupassen. Letzteres habe ich mit meiner Frau gemacht und es war erstaunlich erfolgreich.

      Wir haben damals 2013 ein Haus gekauft. War n Risiko. Ist es immer. Ich war noch in der Probezeit, sie fest. Die Preise waren seit 4 Jahren am Steigen und viele haben gewartet, weil kann ja nicht ewig steigen. Im Nachhinein die richtige Entscheidung gewesen. Wir haben die Wertsteigerung bis 2022 voll mitgemacht. Zinsen 3,4%. Kaufpreis all-in 60% von heute. Wir haben den Kredit in 10 Jahren runtergerockt. 3,4%!!! Sondertilgung jedes Jahr. Viele Sachen gebraucht gekauft ( Kindersachen, Babyklamotten, Spielzeug, Elektronik), viel selber repariert, Urlaub aufm Bauernhof mit Selbstversorgung, viel selbst gekocht und mitgenommen, kostenfreie Kinderaktivitäten am Woende. Ich weiß von Freunden, dass so ein Leben bei weitem nicht Standard ist. Da werden dann mal locker 80€ am Samstag für den Indoorspielplatz + Pommes gezahlt. Oder Samstag im Phantasialand (ja auch Nrw ;) bis zu 200€ (!) gezahlt.

      Ich könnte dir auch noch die Geschichte vom Arbeitskollegen erzählen, der immer am klagen war, dass die Hauspreise so hoch sind. Hat sich neulich einen Leasingwagen geholt. Brandneu natürlich, weil (Achtung Rationalisierung) es den neusten Sicherheitsstandard wegen den Kindern haben muss. Warum ein gebrauchter Jahreswagen oder 3 Jahre alter es nicht tut, könnte er nicht so recht beantworten. Er läppert 700€ im Monat dafür hin. Und der gehört im nicht mal. So wird das nichts mit dem EK für den Hauskauf. Das sind 8400€ im Jahr. Er hat sich jetzt eines überstürzt gekauft. Wegen Eigenbedarfskündigung. Der Arme muss mit 2 Kleinkindern in 3 Monaten ausziehen. Ich vermute, das war der einzige Weg für ihn ein Haus zu kaufen. Er hätte sonst noch jahrelang geschimpft und „auf den Preisdipp“ gewartet. Zeitpunkt war jetzt ideal.

      So jetzt mal Schluss. Ich glaube dieses „es ist so teuer“ und „ früher war alles besser“ einfach nicht mehr so recht. Zu viele finanziell absurde Luxusentscheidungen mitbekommen.