Ich war beim ersten Gespräch mit einem Psychotherapeut. Seine Empfehlung: eine Mischung aus Verhaltenstherapie und tiefenpsychologische Psychotherapie. Er schickt mir das PTV11 per Post und hat mir 2 Einrichtungen empfohlen, in denen ich mich testen lassen und weiter nach Therapeuten suchen kann.
Im Krankenhaus, wo ich arbeite, gibt es eine Konfliktberatungsstelle, in der ein Mitarbeiter einen Abschluss in buddhistischer Psychologie hat. Es ist mir nicht klar, ob diese Person ein Psychiater ist. Wenn ich keinen Psychotherapeuten außerhalb meines Krankenhauses finde, könnte ich diese Option als Plan B nutzen. Wäre diese eine blöde Idee?
Ich lass das mal hier: https://www.tagesschau.de/investigativ/swr/vollbild-heilpraktiker-101.html
Um als Heilpraktiker für Psychotherapie zu arbeiten, benötigt man lediglich den so genannten “kleinen Heilpraktikerschein”. Eignungsvoraussetzungen dafür sind ein Mindestalter von 25 Jahren und ein polizeiliches Führungszeugnis. Die Prüfung für den Schein nimmt das Gesundheitsamt ab, schriftlich müssen 21 von 28 Multiple-Choice-Fragen richtig beantwortet werden. Im Anschluss folgt eine 30-minütige mündliche Überprüfung.
Wenn du einfach mal jemanden zu Reden brauchst ok, wenn du ernsthafte Probleme hast würde ich dem so wenig vertrauen wie ich mit einem Beinbruch zum Frisör gehen würde, auch wenn der einen Erste Hilfe Kurs gemacht hat. Hinzu kommt, dass ich Menschen in psychischen Notlagen persönlich kenne die durch so etwas so tief in die Esotherik Ecke gerückt und der Realität entrückt sind, dass es beängstigend ist. Gerade wenn man Probleme hat ist man anfällig für Heilsversprechen, Oktagonpyramiden und Heildecken und ehe man sich versieht glaubt man an Wassergedächtnis in Zuckerkügelchen und hat wöchentlich eine Sitzung mit einem Schamanen.
Psychiater ungleich Psychotherapeut. Psychiater sind die, über die gleich geschimpft wird: Er redet 5min mit dir, verschreibt dir Tabletten. Genau das ist seine Aufgabe.
Ein Psychotherapeut ist das, was er dir empfohlen hat. Gesprächstherapie. Die beiden Arten von Therapie kannst du auch gut bei der website der Kassenärztlichen Vereinigung suchen. Nutze diese, schreibe dir die Uhrzeiten, an denne du anrufen kannst raus und telefonier die Therapeuten ab.
Zudem auch der test, den kenne ich persönlich jetzt nicht, mein Gang war ein wenig anders.
Generell brauchst du einen therapeuten den du vertraust und dich gegenüber öffnen kannst. Dafür gibt es die ersten, ich glaube, 2 sitzungen zum kennen lernen.
Und nicht vergessen, ein Psychologe ist auch nicht zwingend ein Psychotherapeut und ein Therapeut nicht zwingend Psychiater oder Psychologe. Unter dem im OP erwähnten Stichwort buddhistische Psychologie, finde ich vorallem psychologische Heilpraktiker, was wieder was anderes ist.
Das alles lenkt aber, finde ich, von den zwei fundamentalen Fragen ab: Was hilft mir? Und leider, was kann ich mir leisten? Kassenplätze sind ja leider rar gesät…
Schon krass wie unglaublich unzugänglich Therapien sind.
Also, wenn der Mitarbeiter ein Psychiater ist (d. h. approbierter Arzt), würde das höchstwahrscheinlich z. B. auf der Website Deines Krankenhauses stehen. Dasselbe gilt für den Fall, dass er ein Psychotherapeut (d. h. ebenfalls mit Approbation) ist. Die Faustregel ist, dass die Leute, wenn nichts Anderes dabeisteht, nicht Medizin oder Psychologie studiert haben, sondern lediglich Heilpraktiker sind. Das kann dann alles bedeuten von ordentlicher Ausbildung mit viel praktischer Erfahrung bis zu schlimmstem esoterischen Geschwurbel. Von buddhistischer Psychologie habe ich noch nicht gehört, es ist auf jeden Fall kein in Deutschland vom G-BA anerkanntes Therapieverfahren. Was genau dahintersteht, welche Aus- (und Weiter-)bildung(en) er genau gemacht hat und was der Spaß kostet, soll er Dir am besten einfach selbst sagen, dann kannst Du ja recherchieren, ob das Hand und Fuß hat.
Lange Vorrede beiseite: Dieser Plan B könnte m. M. durchaus sinnvoll sein. Das hängt zum Einen natürlich davon ab, wie eure Chemie ist - wenn Du Dich bei ihm gut aufgehoben fühlst, ist das schon viel wert. Zum Anderen hängt es auch von Deinem Anliegen ab. Oft ist es tatsächlich schon hilfreich, einfach mal einen unabhängigen Gesprächspartner zu haben, der zuhört und hilfreiche Impulse geben kann. Bei ausgeprägteren psychischen Erkrankungen können aber auch therapeutische Techniken nötig sein, die ein Heilpraktiker eher nicht bieten kann.
Wenn auf dem PTV11 sowohl Verhaltenstherapie als auch Tiefenpsychologie angekreuzt ist, heißt das einfach, das beides in Frage kommt. Häng dich beim Suchen also nicht an der Therapieschule auf, such einfach jemanden, der Zeit hat und mit dem du dich gut verstehst.
(Das würde ich, als verhaltenstherapeutisch ausgebildete Psychotherapeutin, übrigens fast jedem empfehlen. Therapeut:innen, die auf einer spezifische Schule als Empfehlung beharren sind mir suspekt. Hauptwirkfaktor ist nämlich erwiesenermaßen was anderes - und zwar die Therapiebeziehung. Die Therapieschule ist völlig nachrangig.)
Meine Empfehlung: Such online nach Psychotherapie-Praxen in deiner Nähe und ruf direkt an. Die Konfliktberatungsstelle am Arbeitsplatz ist vielleicht für niederschwellige Gespräche gut, aber nicht der richtige Ort für Psychotherapie. Mal ganz angesehen von der merkwürdigen Berufsbezeichnung des Buddhisten, hinter der ich eher Spiritualität erwarten würde als eine wissenschaftlich fundierte Behandlung.
Wenn du selbst keinen Therapieplatz findest: Ruf die 116117 an und frag nach einem dringenden Erstgespräch. Der Bedarf hierzu ist auf deinem PTV11 ja festgehalten. Ergänzend könntest du beim Hausarzt eine Überweisung holen, notwendig ist dies aber meistens nicht.
Such online nach Psychotherapie-Praxen in deiner Nähe und ruf direkt an.
für diesen Zweck habe ich https://arztsuche.116117.de/ benutzt. Würdest du mir andere Webseiten empfehlen? Soll ich nur bundeslandesbegrenzte Seiten nutzen? (z.B. nur für Bayern, wenn ich in Bayern wohne)
Und zum Aufruf: Mir ist lieber eine Email zu schreiben, weil so kann ich besser schildern, was meine Probleme sind. Und da Praxen ständig unterbesetzt sind kann es hochwahrscheinlich sein, dass mein Anruf ignoriert wird. Warum ist es besser, anzurufen?
Andere Frage ist: Soll ich direkt bitten, auf die Warteliste gesetzt zu werden?
Wenn du selbst keinen Therapieplatz findest: Ruf die 116117 an und frag nach einem dringenden Erstgespräch. Der Bedarf hierzu ist auf deinem PTV11 ja festgehalten.
Dies verstehe ich nicht: Habe ich kein Erstgespräch schon geführt, mit dem Therapeut, der mich das PTV11 per Post schickt?
Warum ist es besser, anzurufen?
Manche Praxen pflegen gar kein Mail-Postfach. Datenschutzrechtlich ist umstritten, ob sie es dürfen, da Mail eine unverschlüsselte Kommunikationsform ist. Aber wenn du eine Mailadresse findest und dir das lieber ist, spricht nichts dagegen, die zu nutzen. Ausführliche Probleme würde ich an deiner Stelle da aber gar nicht schildern. Das kostet dich Zeit (und die Therapeut:in auch), spart in der Therapie dann aber erfahrungsgemäß gar keine Zeit. Sich persönlich etwas berichten zu lassen ist nämlich was ganz anderes, als es nachzulesen. Frag per Mail einfach kurz, ob Kapazität besteht, und schreib zwei Sätze zu deinem Anliegen an die Therapie. Das genügt völlig.
Soll ich direkt bitten, auf die Warteliste gesetzt zu werden?
Kannst du auf jeden Fall fragen. Allerdings pflegen nicht alle Praxen eine Warteliste.
Habe ich kein Erstgespräch schon geführt, mit dem Therapeut, der mich das PTV11 per Post schickt?
Hast du, aber wenn ich deinen Post richtig verstehe, hat er dir keinen Therapieplatz anbieten können, oder? D.h. jetzt brauchst du einen Therapeuten, der auch tatsächlich Kapazität für eine Therapie mit dir hat. Beim neuen Therapeuten hast du dann sozusagen wieder ein Erstgespräch. In Regionen mit schlechter Versorgung braucht man, was ich so höre, teilweise 3-4 Anläufe, bis man tatsächlich einen Therapieplatz findet. Es ist aber trotzdem nützlich, die zu nutzen, wenn man kann. Insbesondere Praxen ohne Warteliste vergeben die Therapieplätze teilweise einfach nach augenscheinlicher Dringlichkeit, und das wird im Erstgespräch entschieden.
Frag per Mail einfach kurz, ob Kapazität besteht, und schreib zwei Sätze zu deinem Anliegen an die Therapie. Das genügt völlig.
Der Therapeut, mit dem ich am Freitag gesprochen habe, hat immer noch das PTV11 nicht geschickt. Auf diesem Formuar stehen, nehme ich an, meine provisionale Diagnosen und Therapieempfehlungen. Ist das nicht relevant für der Therapeut, der mich künftig behandelt? Ich wollte zuerst das Formular haben, sodass ich etwas zeigen kann. Weiterhin wollte ich auch, dass der Therapeut, der mich therapiert, den ersten Therapeut kontaktieren kann, sollte er fragen haben. So kann der zweite Therapeut besser entscheiden, ob er mir helfen kann. Mir ist nicht klar, ob der erste Therapeut das ermöglichen muss.
Wie viel Zeit kann ein Therapeut brauchen, um das PTV11 zu erstellen und per Post zu schicken?
Bekommt meine Krankenkasse eine Kopie des PTV11 direkt vom ersten Therapeut?
Vieles davon ist abhängig davon, wie der Therapeut, bei dem du warst, das persönlich handhabt. Ich würde an deiner Stelle nochmal bei ihm anrufen und ihm diese Fragen stellen.