Im ARD-DeutschlandTrend erreicht die AfD einen neuen Höchstwert. In der Sonntagsfrage verbessert sich die Partei auf 20 Prozent. Drei Viertel der Befragten sind beunruhigt von den Verhältnissen in Deutschland. Von Ellen Ehni.
Was ich an dem Argument nie so richtig verstehe: Wenn es angeblich nur um eine Ablehnung des Establishments oder Frust etc. geht, warum stehen dann linksextreme Parteien wie die MLPD oder DKP nicht ebenfalls bei 20%?
MMn macht das Ganze deutlich mehr Sinn, wenn man es als Pushback gegen eine (z. T. gefühlte) Progressivierung der Gesellschaft sieht, d.h., die AfD-Unterstützis sehen den drohenden oder teils in den letzten Jahrzehnten schon geschehenen Abbau von Diskriminierungen (z.B. zunehmende rechtliche Gleichstellung von Frauen, Homosexuellen und in letzter Zeit auch trans* Personen, sowie zunehmende Akzeptanz dieser und anderer marginaliserter Gruppen in der Gesellschaft) als relativen sozialen Absturz, da gleichzeitig auch ihre eigenen, vorher als natürlich wahrgenommen Privilegien schwächer werden. D.h., spitz ausgedrückt, es geht ihnen nicht schlecht, sie haben nur Angst, dass, wenn es Anderen besser geht, sie im Vergleich in Zukunft weniger gut dastehen könnten. Dieser Artikel von 2019 führt das finde ich ganz gut und aus. Seither hat sich zwar der gesellschaftliche Diskurs thematisch leicht gewandelt, aber die generelle Dynamik besteht nach wie vor.
Abgesehen davon finde ich es immer auch leicht paternalistisch, wenn implizit den Wählis rechtsextremer und -radikaler Parteien unterstellt wird, dass sie irgendwie nicht wüssten, was sie da genau wählen. Es mag da zwar hier und da besonders große Deppen geben, auf die das zutrifft, im Großen und Ganzen werden Parteien wie die AfD aber genau wegen ihrer Ausländer-, Queer- und Fortschrittsfeindlichkeit unterstützt, nicht trotzdessen. (Siehe z. B. hier, dort sind auch einige Quellen verlinkt, wobei es mittlerweile noch einige mehr gibt, die im Grunde Ähliches sagen.)
Diese Parteien (gerade die DKP, siehe hier unten, die MLPD wirkt im Vergleich etwas verkopfter) haben auch viele sehr populistische Forderungen, die sich eher als “Konzerne verstaatlichen!” oder “Millionäre besteuern!” zusammenfassen lassen. Klingt für mich nicht komplizierter als “Ausländer raus” und ich glaube auch nicht, dass die Wählerschaft der AfD grundlegende Verständnisprobleme bezüglich dieser Slogans hat. Der Unterschied ist aus meiner Sicht, dass “Ausländer raus” ihre ausländerfeindliche Grundhaltung anspricht, während es ihnen wirtschaftlich insgesamt nicht besonders schlecht geht, sodass die betreffenden Slogans der politischen Linken halt einfach nicht besonders ziehen.
Was ich an dem Argument nie so richtig verstehe: Wenn es angeblich nur um eine Ablehnung des Establishments oder Frust etc. geht, warum stehen dann linksextreme Parteien wie die MLPD oder DKP nicht ebenfalls bei 20%?
MMn macht das Ganze deutlich mehr Sinn, wenn man es als Pushback gegen eine (z. T. gefühlte) Progressivierung der Gesellschaft sieht, d.h., die AfD-Unterstützis sehen den drohenden oder teils in den letzten Jahrzehnten schon geschehenen Abbau von Diskriminierungen (z.B. zunehmende rechtliche Gleichstellung von Frauen, Homosexuellen und in letzter Zeit auch trans* Personen, sowie zunehmende Akzeptanz dieser und anderer marginaliserter Gruppen in der Gesellschaft) als relativen sozialen Absturz, da gleichzeitig auch ihre eigenen, vorher als natürlich wahrgenommen Privilegien schwächer werden. D.h., spitz ausgedrückt, es geht ihnen nicht schlecht, sie haben nur Angst, dass, wenn es Anderen besser geht, sie im Vergleich in Zukunft weniger gut dastehen könnten. Dieser Artikel von 2019 führt das finde ich ganz gut und aus. Seither hat sich zwar der gesellschaftliche Diskurs thematisch leicht gewandelt, aber die generelle Dynamik besteht nach wie vor.
Abgesehen davon finde ich es immer auch leicht paternalistisch, wenn implizit den Wählis rechtsextremer und -radikaler Parteien unterstellt wird, dass sie irgendwie nicht wüssten, was sie da genau wählen. Es mag da zwar hier und da besonders große Deppen geben, auf die das zutrifft, im Großen und Ganzen werden Parteien wie die AfD aber genau wegen ihrer Ausländer-, Queer- und Fortschrittsfeindlichkeit unterstützt, nicht trotzdessen. (Siehe z. B. hier, dort sind auch einige Quellen verlinkt, wobei es mittlerweile noch einige mehr gibt, die im Grunde Ähliches sagen.)
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Diese Parteien (gerade die DKP, siehe hier unten, die MLPD wirkt im Vergleich etwas verkopfter) haben auch viele sehr populistische Forderungen, die sich eher als “Konzerne verstaatlichen!” oder “Millionäre besteuern!” zusammenfassen lassen. Klingt für mich nicht komplizierter als “Ausländer raus” und ich glaube auch nicht, dass die Wählerschaft der AfD grundlegende Verständnisprobleme bezüglich dieser Slogans hat. Der Unterschied ist aus meiner Sicht, dass “Ausländer raus” ihre ausländerfeindliche Grundhaltung anspricht, während es ihnen wirtschaftlich insgesamt nicht besonders schlecht geht, sodass die betreffenden Slogans der politischen Linken halt einfach nicht besonders ziehen.