Es wurden nicht nur die genehmigten Stunden angehoben und Nachtschichten für 14-Jährige legalisiert, sondern auch Jobs erlaubt, die bislang als zu gefährlich galten. Die Jugendlichen dürfen in Iowa nun unter anderem auch in Abrissunternehmen, Fleischverpackungsbetrieben und Wäschereien arbeiten. Dave Deyoe, republikanischer Abgeordneter in Iowa, begründet die Entscheidung so:

„Derzeit können Kinder bis 22 Uhr rausgehen und Sport treiben oder an einer Schulveranstaltung teilnehmen. Warum können sie dann nicht bis z. B. 21 Uhr arbeiten?“

Iowa ist mit diesem Abbau des Arbeitsschutzes nicht allein. Insgesamt in 14 Staaten in den USA wurden Vorschläge zur Lockerung der Arbeitsgesetze für Minderjährige eingereicht. Sechs Bundesstaaten haben sie bereits umgesetzt.

Der Bundesstaat Arkansas lässt zu, dass das Alter der Kinder nicht mehr offiziell überprüft wird. Andere Staaten haben die Arbeitszeiten ausgeweitet und das Mindestalter heruntergesetzt, ab dem man Alkohol ausschenken darf.

Der Grund, warum die Gesetze gelockert werden: es fehlen Arbeitskräfte im Niedriglohnsektor. In Iowa war der Gastronomie-Verband eine treibende Kraft für die Reform. Auch landesweit vermuten US-Medien Lobbying und stellen einen konservativen Thinktank aus Florida unter Verdacht.

Reid Maki von der “No Child Labor Coalition” verurteilt das. Die Gesetzesänderung zwinge zwar kein Kind, länger oder in kritischeren Jobs zu arbeiten, aber sie erleichtert es Unternehmen Minderjährige auszubeuten, so Reid. Besonders Jugendliche, die ohne Familie in die USA einwandern, seien betroffen.

Über 20 Stunden pro Woche arbeiten, zusätzlich zur Schule - das wirkt sich einer Studie zufolge negativ auf die Noten aus. Reid Maki befürchtet auch, dass so langfristig die Berufschancen der Jugendlichen beeinträchtigt werden.

Die Anzahl der Fälle, in denen die Kinderarbeitsrechte verletzt wurden, ist in den USA zurzeit so hoch, wie zuletzt vor zwei Jahrzehnten. Allein im vergangenen Jahr sind einige drastische Verstöße bekannt geworden:

  1. Im Frühjahr wurde ein Fall aufgedeckt, in dem hundert Minderjährige, die zum Teil erst 13 waren, ein Schlachthaus gereinigt haben, darunter auch Geräte wie Knochensägen und Schädelspalter.
  1. In einem Sägewerk in Wisconsin haben sich Minderjährige bei ihrer Arbeit schwer verletzt.
  2. In Kentucky wurden 300 Minderjährige rechtswidrig in McDonalds-Filialen beschäftigt, darunter auch zwei Zehnjährige.

Demokratinnen wie Hillary Scholten reagierten empört auf diese Vorfälle:

„Geschichten von Kindern, die die Schule abbrechen, vor Erschöpfung zusammenbrechen und sogar Gliedmaßen an Maschinen verlieren, erwartet man in einem Roman von Charles Dickens […], aber nicht in einem Bericht über das Alltagsleben im Jahr 2023.“

Sie hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der das maximale Strafmaß von bislang 15.000 auf 130.000 Dollar anheben soll. Reid Maki befürwortet das sehr und fordert die Behörden auf ihre Verantwortung den Kindern gegenüber wahrzunehmen und mehr Kontrollen durchführen.

  • rumschlumpel@feddit.de
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    11 months ago

    Die dürfte auch in den USA mittlerweile schwarz/dunkelbraun sein. Gibt sicher mehr Blonde als in Eritrea, aber allein schon durch die massive Einwanderung aus Lateinamerika in den letzten Jahrzehnten (zusätzlich zu denen aus dem Mittelmeerraum und den Schwarzen, die schon längst da waren) dürfte das mit dem blonden Durchschnittsamerikaner längst vorbei sein.