“Die erhebliche Verteuerung der Finanzierung und der Bauleistungen sowie der starke Rückgang der staatlichen Förderung führen zu einem heftigen Einbruch des Wohnungsbaus”
Ernst gemeinte Frage, weil ich es zwar vermute, aber nicht annehmen will:
Die Finanzpolitik der FDP zieht auch hier ihre Kreise, oder hat das andere Hintergründe, dass die staatliche Förderung zurückgeht?
Um fair zu bleiben ist es nicht erst die FDP die hier randaliert. Das Thema bezahlbares Wohnen wurde von SPD und CDU konsequent vernachlässigt. spätestens 2015 war klar, dass in den Ballungsgebieten “vom Markt” kein bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird. Man hätte die niedrigen Zinsen nutzen und Instrumente wie Vorkaufsrechte stärken müssen, um in großen staatlichen Wohnungsbauprogrammen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Selbst wenn die Mieteinnahmen die Investitionskosten nur langsam abbezahlt hätten, wäre sehr viel mehr Geld in der deutschen Wirtschaft geblieben, statt über undurchsichtige Konstrukte mit wenig Besteuerung im Ausland zu verschwinden.
Aber sie private Immobilienlobby hatte und hat bei CDU, SPD und FDP sehr viel Einfluss. Dadurch gab es nur kosmetische Änderungen beim Mieterschutz.
Was wir jetzt ausbaden ist die Folge einer Dekade absichtlichen Versagens der Bundespolitik. Da hat die FDP in der jetzigen Regierung nur einen Anteil dran.
Glaub was hauptsächlich gekürzt wurde, ist die Förderung für weniger energieeffiziente Gebäude. Die aber natürlich ingesamt schon günstigster in der Anschaffung sind. Das im damals glaub tatsächlich von den Grünen und nicht der FDP. Vielleicht hab ich auch was anderes nicht mitbekommen.
Günstiger in der Anschaffung vielleicht, dafür aber dann deutlich teurer im Unterhalt. ist dann auch egal ob man sich die Heizkosten oder die Kredittilgung nicht leisten kann.
Kredittilgung bezahlt der Eigentümer, Heizkosten bezahlt der Mieter.
Tja. Ist halt doof wenn man ein Ziel setzt nur um dann Monate lang Däumchen zu drehen. Das Wohnbauziel war ein halbherziger Jahresvorsatz.
Das klingt nach ner heftigen Krise. Ich hatte den Eindruck, dass wir gerade in ner Immobilienblase sind, die bald platzt. Aber vermutlich werden die meisten von uns mit weniger Quadratmetern zurechtkommen müssen als unsere Eltern.
(Und sorry, hab vergessen wie die Website heißt die Zeit+ Artikel frei zugänglich macht)
Die Immobilienblase platzt zwar nicht, wird aber auf absehbare Zeit schnell an Luft verlieren.
Beides hängt mit den Zinsen zusammen. Kredite werden teurer, höhere Mieten lassen sich aber nicht realisieren, also sinkt die Rendite und das Geld geht lieber woanders hin. Das ist doof für den Neubau. Im Bestand haben wir gerade eher das Problem, dass viele Privatleute sich über beide Ohren verschuldet haben, um sich ein Haus oder eine Wohnung zu finanzieren. “Damals” ging das Dank niedriger Zinsen ganz gut, mittlerweile wird das aber schwierig. Die Zinsbindungen werden absehbar auslaufen und diese Haushalte werden dann massenhaft nicht mehr in der Lage sein, die neuen Raten zu tragen und verkaufen müssen.
Wir hatten in D aber eben auch über mehr als ein Jahrzehnt eine absolut absurde Flut an Geld in den Markt, wodurch die Preise allein für Boden in den guten Lagen komplett explodiert sind. Hier (https://www.riedel-immobilien.de/alle-themenseiten/bodenrichtwerte-muenchen.php) für München, allein 2012-2020 haben sich die Preise fast verdoppelt, gleichzeitig war die Inflation in dem Zeitraum quasi 0.
Ich bin mir auch nicht sicher, wie das weitergehen soll. Aktuell haben wir auch in meiner Stadt die absurde Situation, dass wir massiven Wohnraummangel haben, aber kaum einer bauen will, weil die Preise so hoch sind.
Man darf nicht vergessen das auch die Leute die sich über beide Ohren verschuldet haben nach auslaufen ihrer Konditionen schon ordentlich getilgt haben. es gibt in Deutschland eigentlich niemanden der <10 Jahre Zinsbindung vereinbart, und bei <1% Zinsen geht das mit der Tilgung auch echt schnell.
Die Banken haben zwar damals Kredite “leichtfertig” vergeben in dem Sinne das 110% Finanzierungen mit wenig Gehaltsspielraum ohne zusätzliche sicherheiten akzeptiert wurden, aber dafür wurden in der Regel hohe tilgungssaetze verlangt.
wenn jemand als von den 110% für 10 Jahre 3% getilgt hat, was bei den niedrigen Zinsen kein Problem war, dann ist die Restschuld deutlich geringer und die Person hat auch nochmal 10 Jahre Gehaltsentwicklung hinter sich. wenn man sich die letzten Gewerkschaftsabschlüsse so ansieht steigen die Gehälter ja auch bedingt durch die Inflation gerade stark.
dazu kommt das die Leute die vor 10 Jahren gekauft haben ja noch 10 Jahre Wertentwicklung mitgenommen haben. das Haus was gerade von 800 auf 600k im Wert gefallen ist hat damals halt auch nur 400-500k gekostet. die richtig grosse Fallhöhen sehen wir erst in 5-8 Jahren, wenn die Zinsbindungen für die richtig hohen Preise auslaufen.
ich halte es deshalb für uebertrieben zu erwarten das wir bald reihenweise Zwangsversteigerungen sehen werden. klar kann sich kaum einer bei den aktuellen Zinsen leisten 700-800k zu 110% neu zu finanzieren, aber für die die das schon 10 Jahre machen sind ja nur noch ~80% davon übrig, der ursprüngliche Preis was niedriger, und ihr damals knapper finanzieller Spielraum hat derweil auch ein bisschen mehr Luft gewonnen.
was wir sehen werden ist das der ehemals “reiche” Vorstadt mittelstand sich vermutlich Mal 10 Jahre einschränken muss um die neue Rate zu stemmen die vermutlich ~50% über der alten liegen wird. man wird Rückzahlungspläne strecken müssen und viele Häuser sind dann halt nicht bis zur Rente abbezahlt, was das Altersarmut Problem noch verschärfen wird.
Viel Bedenkenswerter halte ich die mietentwicklung durch Wohnraumverknappung. der Neubau ist massiv eingebrochen, weder werden Wohnungen frei weil junge Familien von Wohnungen in Neubau Häuser ziehen, noch werden mehr Wohnungen gebaut. Das wird zwingend zu massiven mietsteigerungen führen, da muss man nur Mal nach Berlin schauen um zu sehen was sowas bewirkt.
wer also noch keinen riesen Kredit aufgenommen hat um eine ueberteuerte Wohnung oder ein Haus zu kaufen wird dann halt über die Miete massiv Geld verlieren. umziehen wird quasi unmöglich ohne riesige Aufschläge zu bezahlen, und alle jungen Menschen die ins Berufsleben starten tun mir jetzt schon leid.
weder werden Wohnungen frei weil junge Familien von Wohnungen in Neubau Häuser ziehen, noch werden mehr Wohnungen gebaut.
Gleichzeitig schrumpft die Bevölkerung - das sollte mittelfristig zu Leerständen führen - was wir ja auch verschiedentlich schon beobachten.
Vielleicht sollte man - anstelle neue Wohnungen zu bauen - die Lebensbedingungen überall so attraktiv machen, dass Leute eben auf dem Land wohnen bleiben anstelle in die Großstädte zu ziehen.
Woher beziehst du deine Informationen, dass die Bevölkerung schrumpft?
Zum 1. Januar 2023 wurde die Bevölkerung auf 83.809.425 Menschen geschätzt. Dies ist eine Zunahme von 0,06% (52.767 Personen) gegenüber 83.756.658 Einwohnern im Vorjahr.
Für 2023 wird erwartet, dass die Deutschland Bevölkerung um 52.800 Menschen zunimmt und Anfang 2024 83.862.225 Einwohner erreicht
Die FDP werbt mittlerweile in Indien, dass die Einwanderung in Deutschland nie leichter war. Irgendwie sehe ich nicht, dass die Bevölkerung hier aufnimmt.
https://archive.is/gONit (: diese?
Vielen Dank!