Detroit war einst das Herz der amerikanischen Automobilindustrie. Dann folgte der Absturz. Erst waren die Autobauer insolvent, nach der Finanzkrise die ganze Stadt. Mobilitätsforscher Andreas Knie ist überzeugt: VW und Wolfsburg droht dasselbe Schicksal. Schuld hat ihm zufolge das “arrogante Management”, klare Signale aus China wurden ignoriert. Lässt sich der Niedergang vermeiden? Mit Demut und der Einsicht, strategische Fehler gemacht zu haben. “Der Kunde will was anderes? Dann baue ich was anderes”, beschreibt Knie im “Klima-Labor” von ntv den notwendigen Pragmatismus. Doch auch wenn die Belegschaft ihren Konzernchef bei den Tarifverhandlungen ausbuht, die ganz großen Einschnitte werden sich nicht mehr stoppen lassen: “VW und Wolfsburg werden bluten und die Zahl der Beschäftigten halbieren müssen”, prophezeit er.

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    16 days ago

    Oder als hätten sie selbst damals gewusst, wie schnell der E-Auto-Markt wachsen wird.

    Der Punkt ist der, dass die Staatsführung ihre Wissenschaftlys befragt hat und die wussten folgendes:

    • Chinesische Großstädte ersticken in Smog und Lärm.
    • Wenn jedes Chinesy einen Verbrenner fährt, dann müssen Unmengen Erdöl teuer importiert werden (wahrscheinlich mehr als die damalige Weltproduktion).
    • China hat keine wettbewerbsfähige Autoindustrie und bei Verbrennern sind europäische und amerikanische Hersteller besser.
    • Elektromotoren funktionieren super und sind billig.
    • Laptopakkus funktionieren, sind aber noch zu teuer und könnten haltbarer sein.

    Und die Staatsführung hat daraus, unbeeindruckt von irgendwelchen Partikularinteressen, tatsächlich eine sinnvolle Lehre gezogen. Ja klar, das hätte auch ein paar Jahre langsamer gehen können — aber es war klar, dass es sinnvoll war. Die hatten tatsächlich Voraussicht.

    Deutsche Autohersteller hätten diese Lehre auch ziehen können — aber dem stehen ein paar Dinge entgegen, weil es hier einerseits extrem gut vernetzte Verbrennerhersteller und andererseits keine zentralistische Parteiführung gibt:

    • Die Leute mit Entscheidungsgewalt und Gesamtüberblick über [Autohersteller] sind ein Mix aus Finanzheinis und Verbrennerfreaks. Egal, was deren Forschung sagt, eine Entscheidung für ein neues und gegen das existierende Geschäftsmodell kann es nur durch massiven äußeren Druck geben. Die Finanzheinis interessiert nur immer das nächste Quartal und Verbrennerfreaks interessiert nur brummbrumm.
    • Ladeinfrastruktur ist wesentlich, aber die Ölindustrie wird sie sicher nicht freiwillig bereitstellen (siehe oben, neue Geschäftsmodelle). [Die Autohersteller aber eben auch nicht.]
    • Die europäischen Autohersteller sind ein Oligopol und müssten sich erst einmal einigen, dass sie politische Entscheidungen gezielt beeinflussen wollen.
    • Es gab und gibt keine europäischen Laptop-Akkuhersteller.
    • Europäische Politikys hätten den Impuls nicht geben können. Selbst die wenigen mit sowas wie einem Gesamtüberblick wären niemals gegen die Verharrungskräfte angekommen.