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    1 year ago

    Oh nö, ich bin am Handy. Aber gut.

    Der Kommunismus ist ganz grob gesagt die klassenlose Gesellschaft, in der alle Produktionsmittel vergesellschaftet sind. Ich muss wohl nicht erklären, was daran toll ist. Objektiv betrachtet gab es diesen Zustand noch nie. Auch nicht in der Sowjetunion.

    Sag doch einfach Sowjetunion oder sog. Realsozialismus. Schwierig, tatsächlich gespalten, weil viele Fehler gemacht wurden (ich nenne andere Fehler als du und gewichte auch anders, nur sagend)

    Man, ich dachte da kommt was sinnvolles im nächsten Absatz von dir, aber das ist mal wieder superschwierig einfach Todeszahlen ohne Kontext aufzurechnen. Es gab jedenfalls keinen industriellen Völkermord in der SU, das bleibt eine deutsche Singularität - hoffentlich. Wer hat was befohlen? Stalin hat befohlen, dass die Ukrainer ausgelöscht werden müssen, weil er die nicht leiden konnte? Schwierig. Er hat Nahrungsmittel abziehen lassen, Todeslisten unterschrieben usw. - aber das was du sagst? Schwierig. Leider ist der ganze Diskurs mittlerweile auch strafrechtlich relevant - eine offene Debatte möchte und kann ich daher nicht mehr führen und dabei belassen wir es dann auch. Denk dir deinen Teil.

    Zu den Historikern: Ich soll dann wohl einfach Gruselgeschichten schlucken und darf selber keine Fragen stellen, nichts lesen, oder was? Wo ist die Logik?

    Das Narrativ der zwei Diktaturen im 20. Jahrhundert ist ein ganz schlimmes tbh - was ist z.B. mit dem Kaiserreich?

    Weiß nicht wie man drauf kommt 🤷‍♂️ wenn ich mir angucke, was die BRD so die letzten 2-3 Jahre durchgemacht hat und welche Parallelen es gab, muss ich halt echt kichern. (keine Angst, ich bin kein Coronaleugner, Putin und Russland mag ich nicht, SUV fahre ich nicht und ich rede auch nicht von einer Merkel-Diktatur)

    • Quittenbrot@feddit.de
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      1 year ago

      Stalin hat befohlen, dass die Ukrainer ausgelöscht werden müssen, weil er die nicht leiden konnte?

      Der Stalinistische Terror umfasste nicht nur den Holodomor, auch wenn sich da in jüngster Zeit vermehrt drauf fokussiert wird. Und Todeszahlen rechne ich auch nicht auf.

      Ich soll dann wohl einfach Gruselgeschichten schlucken und darf selber keine Fragen stellen, nichts lesen, oder was?

      Keine Ahnung, wie du das aus meinen Worten lesen möchtest. Ganz im Gegenteil muss ein Historiker sogar besonders viele Fragen stellen und lesen. Dies muss er aber objektiv und nicht wertend machen. Also “Gruselgeschichten” nicht allein deshalb ablehnen, weil er sie als “Gruselgeschichten” empfindet.

      Das Narrativ der zwei Diktaturen im 20. Jahrhundert ist ein ganz schlimmes tbh - was ist z.B. mit dem Kaiserreich?

      Finde ich nicht. Das Kaiserreich bzw. die Monarchie allgemein betrachte ich als “Erbe”, das uns die vorvergangenen Jahrhunderte aufgezwungen haben. Dass wir uns aber nach dem Sturz der Monarchie und in einer sich immer weiter demokratisch entwickelnden Umgebung im Bewusstsein der gewonnenen Freiheit und Gleichheit eines jeden trotzdem zwei mal auf den Irrweg autokratischer Diktaturen begeben haben, ist schon befremdlich.

      was die BRD so die letzten 2-3 Jahre durchgemacht hat

      Was denn genau?

      • Guildo@feddit.de
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        1 year ago

        Wenn du glaubst, dass es objektive Historiker gibt, dann bist du ein bisschen naiv. Jeder Historiker wertet. Ich kann das ganz gut sagen, weil ich jede Menge Zeug gelesen habe. Selbst die scheinbar objektivsten Historiker schaffen es nicht eigene politische Ansichten außen vor zu lassen. Insofern vertusche ich meine Ansichten erst garnicht. Soll jeder ruhig wissen, das macht den Diskurs nur ehrlicher und offener.

        Ereignisse, die geschehen sind, können unterschiedlich dargestellt und gewertet werden. Das ist normal und nichts ungewöhnliches und dieses Phänomen tritt auch in der Geschichtsschreibung auf. Ich nehme gerne das Beispiel der Wiedertäufer in Münster, weil das so schön abstrakt fern ist. Bis heute werden die als freifickende, raffgierige Satanisten dargestellt, wenn man aber mal genau liest, dann ist das kaum haltbar. Dieses Narrativ sorgt dafür, dass alle Geschehnisse, also Belagerungen, Bekehrungen, whatever, total unterschiedlich gewertet werden.

        Ja, schau mal, ob Erbe oder nicht, die Monarchie wurde erst 1918 beendet. Warum also dann nur 2 Diktaturen? Ist ja Käse.

        Ich erörtere jetzt nicht, was für Mist alles abgelaufen ist, da sitz ich doch stundenlang dran.

        • Quittenbrot@feddit.de
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          1 year ago

          Es geht darum, dass wir uns diese 2 Diktaturen freiwillig ausgesucht haben, als bereits sinnvolle Alternativen “auf dem Markt” waren. Die Monarchie hatten wir da schon Ewigkeiten am Bein und bisher scheint sie auch keiner groß zurück zu wollen bis auf wenige Spinner. Letztendlich gibt es ja auch die begriffliche Diskussion, ob das Deutsche Kaiserreich nun eine Diktatur war, zumal Marx ja in der Diktatur überhaupt erst den Weg raus aus dieser Monarchie sah. Aber das ist begriffliche Kosmetik, denn die Demokratie ist trotzdem der erstrebenswertere Zustand.

          • Guildo@feddit.de
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            1 year ago

            Wer ist wir und wer hat die ausgesucht? 😬 Marx hat Diktatur viel neutraler als wir gesehen (nicht positiv oder negativ, wirklich neutral). Eine Diktatur kann auch in eine Monarchie führen und das würde Marx wohl auch nicht verneinen.

            Es gibt auch durchaus Diktaturen, die besser als Demokratien sind. Es kommt halt immer drauf an. Gewichtung, Wertung und so.

              • Guildo@feddit.de
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                1 year ago

                Was genau? Diktatur, die in eine Monarchie übergehen kann? Nordkorea.

                Dass eine Diktatur besser sein kann - abgesehen von unserem Konflikt - ist als theoretische Überlegung zu betrachten. Man kann z.B. die Klimakatastrophe auch durch eine Diktatur lösen und z.B. alle Klimasünder hart bestrafen und sinnvolle Maßnahmen erzwingen. Für die Klimaziele wäre das gut, viele Menschen würden das befürworten. Gäbe es Opfer? Klar, aber es würden umso mehr Menschen davon profitieren. Jetzt unterstell mir bitte nicht ich wäre ein Fan davon. Es ist nur Theorie.

                • Quittenbrot@feddit.de
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                  1 year ago

                  z.B. alle Klimasünder hart bestrafen und sinnvolle Maßnahmen erzwingen.

                  “Sinnvoll” ist ein entscheidendes Wort. Bei uns wird das demokratisch über den Volkswillen definiert. In einer Diktatur ist jeweils “sinnvoll”, was immer der Diktator dafür hält.

                  Noch hat jeder Mensch mit diesem Privileg es dazu missbraucht, seine Vorteile statt die seines Volkes zu maximieren. Warum auch nicht, er muss sich ja auch vor keinem rechtfertigen. Insofern schon eine immense theoretische Überlegung, die du da anstellst.

                  • Guildo@feddit.de
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                    1 year ago

                    Richtig, eine Diktatur kann übertreiben, eine Demokratie ist oftmals ineffizient.

                    Das Volk ist so eine Sache. Für mich gibt es dieses Volk nicht. Es wird ein Zusammenhalt impliziert, der eigentlich nicht besteht. Das Volk besteht aus lauter Fraktionen, die sehr schnell zerfallen können und sich bekriegen. Und ein Diktator kann sehr wohl im Sinne einer oder mehrerer Fraktionen agieren.