• Hubi@feddit.de
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    1 year ago

    Und ich bekam E-Mails von ihr, die aus Konsonantenfolgen ohne Vokale bestanden, wie »Htsmmscrdrtnwwshwrhrblktshrndmksmflsf«.Tatsächlich ließen sich diese Botschaften mit einiger Mühe entziffern. Oben steht etwa: »Hallo, ich bin’s. Ich habe Angst. Ich wünschte, [du?] wärst hier. Decke ist hier und gibt mir ein Gefühl der Sicherheit.«

    Wie ist das aus dem Buchstabensalat herauszulesen? Ich kann das ganze beim besten Willen nicht selbst entziffern…

    • nunoctium@feddit.de
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      1 year ago

      Kann es etwas sein wie ‘hello, it’s me, I’m scared […] blanket is here […]’? Also Vokale auslassen?

      • nunoctium@feddit.de
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        1 year ago

        Glaube, das heißt: ‘Hello, it’s me, I’m scared right now. Wish you were here. Blanket is here and makes me feel safe’. Also etwas mehr als nur Vokale auslassen.

        • Ends@feddit.de
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          1 year ago

          Wollte ich auch grade noch hinzufügen, yap. Da muss man auch erst mal drauf kommen. O_o

  • Anekdoteles@feddit.de
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    1 year ago

    Dreh- und Angelpunkt, wenn es um DID geht, ist dieser:

    DID ist eine umstrittene Diagnose. Patienten mit DID-Symptomen werden von Klinikern und Laien häufig als Simulanten oder Neurotiker abgetan.

    Das Gegenargument der Therapeutin ist vor diesem Hintergrund wirklich dünn:

    Üblicherweise profitieren Schwindler in irgendeiner Weise davon, dass sie eine DID vortäuschen. Ella hatte hingegen nichts als Nachteile durch ihre psychische Störung.

    Und weiter:

    Ihre Persönlichkeiten sabotierten sich gegenseitig, ruinierten ihre Beziehungen und gefährdeten ihre schulischen Leistungen.

    Das schaffe ich nämlich sogar mit einer “einzelnen” Persönlichkeit.

    Ich empfinde die kryptische Nachricht außerdem als ein starkes Indiz dafür, dass sich die Patientin wichtig machen möchte. Denn selbst wenn sich verschiedene Persönlichkeiten in distinkten Bewusstseinsinstanzen in einem einzelnen Körper manifestieren würden, würde sich so ein Verhalten immer noch am Besten durch die Absicht erklären lassen, das eigene Besonderssein kommunizieren zu wollen.

    • Kathapult@feddit.de
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      1 year ago

      Anhand dieses kurzen Artikels eine Gegendiagnose zu stellen, finde ich etwas gewagt.

  • Ends@feddit.de
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    1 year ago

    Ella wollte keine Integration, und ich habe sie nicht dazu gedrängt.

    Das ist doch genial. Ich wünsche, es gibt immer mehr Therapierende, die nach oder während der Kennenlern-Phase solche Entschlüsse fassen.

    Im ganzen hat mir der Text sehr gut gefallen. MPS/DID hat mich schon lange fasziniert, und für jeden, der daran interessiert ist, kann ich nur das Buch The Minds of Billy Milligan empfehlen. Oder vielleicht die entsprechende Netflix-Doku, weiß nicht ob die gut ist. Auf Wikipedia findet sich ein kurzer Umriss über seine Gewaltverbrechen und Störung. Der Artikel ergreift aber in keinster Weise die Dramatik und den starken Eindruck des Buches über ihn.

    Zur dokumentarischen Netflix-Miniserie:


    1977 wurde der damals 22-jährige Billy Milligan wegen eines Raubüberfalls festgenommen. Während der Befragung stellte sich heraus, dass er wohl auch für mindestens drei Vergewaltigungen an jungen Frauen auf dem Campus der Universität von Ohio verantwortlich ist. Die Polizei sah sich schon einen Serienvergewaltiger zur Strecke gebracht zu haben. Bei der psychiatrischen Untersuchung offenbarte Milligan dann allerdings, dass er gar kein Verbrechen begangen habe. Er erklärte, seine Persönlichkeit Ragen habe das Geld gestohlen und eine andere Persönlichkeit namens Adalana hatte die Frauen vergewaltigt. Die Ärzte machten noch acht weitere Persönlichkeiten bei Billy Milligan aus. Während der gefilmten Interviews scheinen sich die Persönlichkeiten zu manifestieren. Ein Brite namens Arthur, eine Persönlichkeit mit einer gehässigen Ader namens Ragen, sowie ein junges Mädchen mit einem nervösen, schrillen Tonfall.

    Die Behörden haben es zum allerersten Mal mit einem Verbrecher zu tun, dessen Verteidigung auf Unzurechnungsfähigkeit wegen einer multiplen Persönlichkeitsstörung plädiert. Ein Präzedenzfall. Laut seinen Ärzten führte der schwere körperliche und sexuelle Missbrauch, den Billy in der Kindheit durch seinen Stiefvater erleben musste, dazu, dass seine Persönlichkeit sich in zehn (und später bis zu 24) separate Persönlichkeiten aufteilte, die wenig über die Handlungen der anderen wussten. Im Prozess und in der Netflix-Dokumentationen bezeugen Milligans Mutter, seine Schwester und sein Bruder die brutale Natur von Chalmer Milligan, der die Anschuldigungen immer bestritten hat. An Monsters Inside: Die 24 Gesichter des Billy Milligan konnte Chalmer Milligan nicht mehr mitwirken, er starb 1988 im Alter von 61 Jahren. Die zahlreichen Staatsanwälte und Pflichtverteidiger waren sich ebenfalls nicht sicher, ob die Diagnose stimmte. Das Blatt begann sich zu wenden, als Milligans Familie aussagte, dass er schon immer auffällig gewesen sei und sich immer mehr Experten zu Wort meldeten.

    Der Fall Billy Milligan

    Acht Jahre lang beschäftigte der Fall Billy Milligan und seine Persönlichkeiten die Justiz. Dabei saß Milligan nicht nur im Gefängnis ein, sondern auch zeitweise in einem psychiatrischen Krankenhaus. Das hätte das Ende von Billy Milligan sein können, doch ihm gelang 1986 die Flucht aus der Psychiatrie. Er beschaffte sich gefälschte Dokumente und lebte als Christopher Carr in Bellingham, Washington weiter. Als Milligans Mitbewohner Michael Madden im September 1986 vermisst wurde, verließ Milligan den Staat und wurde kurz darauf von der Polizei in Florida festgenommen. Weder Milligan noch eine andere Person wurden je für das Verschwinden von Michael Madden zur Verantwortung gezogen. Und das, obwohl man viele private Gegenstände von Madden in der Wohnung von Billy Milligan fand. Darüber hinaus hatte dieser seine Schecks auf einem gemeinsamen Bankkonto eingelöst. Nach seiner Festnahme wurde Milligan zurück in die Psychiatrie nach Ohio gebracht. Wie es weitergeht, erfährt man auf Netflix. Nur so viel: 2014 verstarb Billy Milligan im Alter von 59 Jahren an Krebs.

    [ Zitat aus diesem esquire.de-Artikel von Yvonne Dewerne, 2021 ]