• itslilith
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    13
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    4 days ago

    Da hat jemand den Begriff (mal wieder) falsch verstanden. Nicht alle Männlichkeit ist toxisch. Aber gewisse Verhaltensmuster, die gesellschaftlich von Männern erwartet werden/wurden, sind schädlich für sie selbst und andere. Das hat mit Generalverdacht nichts zu tun. Oder setzt “toxische Positivität” alle Optimisten unter Generalverdacht?

    • baleanar@discuss.tchncs.de
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      3 days ago

      Die obenzitierte Befragung (obwohl sie sehr klein ist) zeigt doch wie oft er missverstanden wird. Wenn ein Begriff hauptsächlich missverstanden wird, warum dann darauf bestehen dass er weiter verwendet wird?

      Das ist wie imaginäre Zahlen. Sie wurden auch zu Komplexe Zahlen umbenannt aus diesem genauen Grund. Aus diesem Fehler wurde gelernt, aber wenn es darum geht auf Männergefühle zu achten heißt es dann sofort “ach tu doch nicht so”. Klingt irgendwie bekannt vor oder?

      • germanatlas
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        6
        ·
        3 days ago

        Nur dass imaginäre und komplexe Zahlen unterschiedliche Dinge sind. Eine komplexe Zahl ist eine Zahl, die durch a + b * i repräsentiert werden kann, also aus einem Real- und Imaginärteil besteht, während eine imaginäre Zahl bloß dieser b * i Teil ist

        • baleanar@discuss.tchncs.de
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          ·
          3 days ago

          Oha, mein Mathelehrer regte sich maßlos darüber auf und meinte “sie sind imaginär, sie sind komplex”. Das ist bei mir stecken geblieben. Man lernt jeden Tag dazu! Danke.

      • itslilith
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        5
        ·
        3 days ago

        Der Begriff wird ja hauptsächlich von Menschen falsch verstanden, die sich nicht mit dem Thema auseinandersetzten wollen. Ich wüsste nicht, in was man das umbenennen sollte, um das zu ändern. Hast du Vorschläge?

        • baleanar@discuss.tchncs.de
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          1 day ago

          Der Begriff wird ja hauptsächlich von Menschen falsch verstanden, die sich nicht mit dem Thema auseinandersetzten wollen

          Würde mich nicht wundern wenn das die Mehrheit wäre. Es gibt ja viel interessantere Themen womit man sich auseinandersetzen kann.

          Für Vorschläge müsste ich mich mit dem Thema auseinandersetzen und vieles ist eben auf Englisch und ganz USA-haft geprägt. Ich finde diese USA-Abhängigkeit und “copy-paste” der US-Kultur ziemlich ächzend. Als Basis wird die USA genommen, Definitionen nach dieser Basis gemacht, “Lösungen” also dementsprechend auch USA-gezielt gemacht, und dann einfach lokal angewendet (oder wie es Englischkranke sagen würden “gepasted”).

          Davon abgesehen, dass es laut dem Artikel keine Einigkeit über die Definition gibt, ist meine Annahme dass es um die (selbst)zerstörerischen Verhaltensmuster geht die ausschließlich (oder hauptsächlich) Männern zugewiesen werden. Machogetue, “Ein Mann heult nicht”, “Ein Mann hat seine Saat zu versprühen”, protzerisches, reißerisches, imposantes und lautes Verhalten, Frauenfeindlichkeit, Kategorisierung in “Alphas und Betas”, herrisch/autoritär tun, usw.
          Also, Vorschläge für Normaldeutsche die sich mit dem Thema nicht auseinandersetzen:

          • Idiotentum
          • Alphaidiotentum
          • Arschlochheit
          • Wolfenglaube (es wird falsch angenommen Wölfe würden sich in Alphas und Betas untergliederen)

          Für Leute die sich mit dem Thema etwas mehr auseinandersetzen wollen, ein Vorschlag der nicht sofort falsch verstanden wird von Neulingen, denke ich dass der neue, missverständliche Begriff “toxische Männlichkeit” gar nicht notwendig ist, denn es gibt schon im Deutschen ein anwendbares Lehnwort: Macho (wiki):

          Macho ist ein Lehnwort aus dem Spanischen. Es bezeichnet einen Mann, der seine Männlichkeit betont zur Schau stellt und der sich dabei stark an der traditionellen männlichen Geschlechterrolle orientiert.

          Klingt für mich ganz gut. Das einzige Problem wäre der volgende Abschnitt:

          Im Spanischen bedeutet macho, angewendet auf Tiere, lediglich „männlich“ als Gegenwort zu „weiblich“ („hembra“); die in anderen Sprachen stark negative Konnotation besteht nicht: Auf Menschen angewandt unterstreicht der Begriff macho, durchaus positiv verstanden, die Männlichkeit

          Und gleich danach

          Erst als „machismo“ wird daraus der Männlichkeitswahn (als Lehnwort Machismo), der dann im deutschen Lehnwort wiederzufinden ist (das Suffix -ismo kann die Konnotation negativ verändern).

          Also wäre Machismo schon besser.

          Der „machista“ steht unter dem Zwang, seine Männlichkeit in der Gesellschaft, notfalls auch gegen seine eigenen Interessen, unter Beweis stellen zu müssen; das bezieht sich sowohl auf die „Verteidigung der Ehre“ wie auch auf sexuelle Herausforderungen.

          Und für mich also der Gewinner: Machista.

          • itslilith
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            1 day ago

            Danke, das du dir ernsthaft Gedanken machst, statt das einfach kurz abzutun :D

            Idiotenturm und Arschlochheit halte ich leider für viel zu unpräzise, mir fallen noch viele andere Verhaltensmuster ein, die man so benennen könnte, die aber nichts mit dem hier diskutieren Thema zu tun haben. Die anderen beiden Vorschläge finde ich schon besser, allerdings ist diese Alpha-Mann Geschichte, wie sie von Arschlöchern wir Andrew Täte verbreitetet wird, ja eher ein neues Phänomen unter jüngeren Menschen. Ich weiß nicht, ob ich meinen 60-jährigen Vater, der seine Emotionen unterdrückt und in sich hineinfrisst, weil Männer halt nicht weinen und Emotionen zeigen, als Alphagetue bezeichnen möchte. Er zumindest hat von dem Quatsch auch noch nichts gehört und wäre dabei mindestens genauso verwirrt.

            Mit Machismo hast du, glaube ich, schon einen deutlich präziseren Begriff gefunden. Wenn man in der Fachliteratur nachliest, finden auch tatsächlich beide Begriffe, Machismo und toxische Männlichkeit, nebeneinander Verwendung. Die Begriffe überlappen auf jeden Fall, sind aber nicht synonym, zumindest in meinem Verständnis. Toxische Männlichkeit ist eben nicht nur “notfalls gegen [die] eigenen Interessen”, sondern inhärent selbstschädigend, ich fürchte, der Aspekt kommt sonst zu kurz.

            Ich finde, der Begriff toxische Männlichkeit ist im akademischen Kontext sehr sinnvoll, weil er ziemlich präzise einen Oberbegriff für Arten von Verhalten bietet.
            Sollte man den Begriff Leuten (gerade Leuten, die nicht viel von Feminismus verstehen) ins Gesicht sagen? Natürlich nicht, dort ist es immer sinnvoller, die konkreten Verhalten zu benennen.